Täglich menstruieren laut Unicef circa 300 Millionen Frauen weltweit. Viele von ihnen können sich Hygieneartikel wie Tampons oder Binden nicht leisten. Neuseeland unternimmt nun etwas gegen diese sogenannte Periodenarmut.
Hygieneartikel wie Tampons oder Binden sind alles andere als Luxus: Sie sind eine Notwendigkeit. Trotzdem können sie ganz schön teuer sein, viele Frauen und Mädchen können sie sich nicht leisten. Sie stecken in der Periodenarmut.
Für die Betroffenen ist vor allem in ärmeren Ländern wie Bangladesch oder Kenia ein echtes Problem, größer noch als einfach nur zu wenig Geld zu haben. Aber auch in reicheren Ländern kommt das vor: Einer Umfrage des Kinderhilfswerks Plan International zufolge konnte sich noch 2017 jedes zehnte Mädchen in Großbritannien keine Binden, Tampons oder Menstruationstassen leisten.
Bildung leidet unter Periodenarmut
In Neuseeland zum Beispiel haben 30 Prozent der jungen Frauen schon mal die Schule oder die Arbeit verpasst, weil sie sich keine Binden oder Tampons leisten können, sagt Lena Bodewein, Deutschlandfunk-Korrespondentin für Neuseeland. 95.000 Mädchen zwischen 9 und 18 Jahren bleiben immer wieder von der Schule weg, so Lena Bodewein: "Sie haben nichts, womit sie ihre Regel regeln könnten, darum müssen sie zuhause bleiben."
Die Situation ist für die Betroffenen oft dramatisch. "Ich glaube, alles ist besser als sich irgendwas zwischen die Beine zu stopfen", sagt Lena Bodewein, "Socken, Lumpen, Zeitungspapier, das ist schiere Not."
Die jungen Frauen stehen deshalb unter Druck, sagt Lena: "Mädchen müssen sich überlegen: Hat meine Familie etwas zu essen oder kaufe ich mir diese Produkte, die ich eigentlich auch dringend bräuchte." Essen geht vor, Bildung hat das Nachsehen. Und genau die wäre eigentlich eine Möglichkeit, aus der Armut auszubrechen.
"Alles ist besser als sich irgendwas zwischen die Beine zu stopfen. Socken, Lumpen, Zeitungspapier, das ist schiere Not."
Neuseeland will diese Periodenarmut beenden und verteilt gratis Tampons und Binden in den Schulen. Viel Geld steckt dafür nicht im Haushalt drin: Zwei Millionen Neuseeland-Dollar sind für die Bekämpfung der Periodenarmut eingeplant. Das entspricht etwas mehr als 1,1 Millionen Euro.
Aber der Plan sieht vor: Alle staatlichen Schulen sollen bis 2021 ausgestattet werden und einen ständigen Nachschub an Binden und Tampons bekommen. Private Hilfsorganisation, die Hygieneartikel in Schultoiletten in ärmeren Vierteln platzieren, fordern das schon seit Jahren.