Egal ob unterwegs oder zuhause: Die meisten von uns besitzen Kopfhörer und nutzen sie auch. Allerdings zu laut, wie eine Studie zeigt. Wann wir die Regler runterdrehen sollten.

Ungefähr ein Viertel der Menschen in der Altersgruppe von 12 bis 34 hören so laut Musik über Kopfhörer, dass man es als ungesund, als gefährlich bezeichnen kann Auf dieses Ergebnis kommt ein internationales Forschungsteam. Für die Meta-Studie wurden 33 andere Studien ausgewertet.

Klar, laute Musik gibt es auch auf Konzerten oder in Clubs. Der Unterschied zu einem Kopfhörer besteht schlicht darin, dass wir Kopfhörer viel häufiger verwenden.

"Viele von uns benutzen den Kopfhörer jeden Tag, um Musik oder Podcasts zu hören. Unterwegs drehen wir schon lauter, weil da viel Lärm um uns herum ist."
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Mit dem Smartphone die passende Lautstärke herausfinden

Bei der Geräuschkulisse in Bahnen oder auf der Straße vergessen wir leicht, dass die Lautstärke eigentlich viel zu hoch ist, meint Deutschlandfunk-Nova-Reporter Johannes Döbbelt. Ob die Lautstärke tatsächlich zu hoch ist, lässt sich bei einigen Smartphones leicht herausfinden – iPhones können zum Beispiel anzeigen, wenn ein bestimmter Pegel beim Hören überschritten wird. Und bei Android-Smartphones können wir auf dem Display sehen, wenn die Lautstärke vorab zu hoch eingestellt wurde.

Wir selbst können aber auch ganz einfach und ohne äußere Hilfe merken, wenn die Lautstärke potentiell gefährlich fürs Gehör werden kann. Zum Beispiel, wenn wir für eine gewisse Zeit eine Art Dröhnen in den Ohren haben und schlechter hören. Das gilt allerdings nicht mehr als Prävention und ist vielmehr ein Warnzeichen.

Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt Jürgen Lamprecht warnt: "Wer jemals so was gehabt hat, der muss wissen, dass er eine Risikogruppe ist. Egal, wie jung oder alt er ist." Generell gilt: Je lauter der Sound eingestellt ist, desto kürzer können es die Ohren aushalten.

Noise-Cancelling-Kopfhörer und Ohrstöpsel können sinnvoll sein

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass Musik mit 100 Dezibel (dB) nicht länger als eine Stunde gehört werden sollte. "Wenn du Musik mit der Lautstärke über Kopfhörer hörst, musst du schon ziemlich weit aufdrehen. In einem Club ist die Lautstärke normal. Das sollten wir nicht länger als eine Stunde machen", sagt Johannes.

"Da es bei Livekonzerten deutlich lauter ist, macht es Sinn, Ohrstöpsel zu tragen. Sonst wird es so laut, dass es die Ohren nur ungefähr sieben Minuten lang aushalten können."
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Arzt Jürgen Lamprecht weist darauf hin, dass laute tiefe Bässe generell noch etwas gefährlicher als laute hohe Töne sind. Das liege daran, dass Bässe einmal durch die komplette Hörschnecke in unserem Innenohr durchmüssen – und dadurch schädigen sie eben einmal unsere Wahrnehmung für tiefe Töne, aber auch für die hohen und mittleren.

Noise-Cancelling-Kopfhörer sollen gut für die Ohren sein, weil sie den Umgebungslärm herausfiltern – und wir dann möglicherweise die Lautstärke nicht so weit aufdrehen. Außerdem raten HNO-Ärztinnen und Ärzte große Kopfhörer zu verwenden, die von außen anliegen, anstatt In-Ears zu benutzen. "Weil: In-Ears sitzen ja direkt im Ohr, da ist der Schalldruck-Pegel noch größer – und damit sei das Ganze auch noch etwas gefährlicher", sagt unser Reporter.

Shownotes
Auf die Ohren
Schwerhörig durch laute Kopfhörer
vom 16. November 2022
Moderation: 
Rahel Klein
Gesprächspartner: 
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk-Nova-Reporter