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Max Thalbach vom Peng Collective ist beim Urlaub in Italien selbst zum Schleuser geworden. Damit möchte das Peng Collective das Dublin-Abkommen unterlaufen.

Die Polit-Aktivisten vom Peng Collective haben sich in der Vergangenheit mit Google, Astro TV oder dem Ölkonzern Shell angelegt. Mit ihrer Kampagne "Werde Fluchthelfer" haben sie sich in die Debatte um Flüchtlinge eingemischt und dazu aufgerufen, selbst zum Fluchthelfer zu werden. Wir haben darüber schon in Schaum oder Haase bei DRadio Wissen berichtet.

Flüchtlinge als Mitfahrer

Die Idee hatte Max Thalbach (Name geändert) am Bahnhof in Bozen. Zuvor war er mit Freunden in den Dolomiten klettern. Bei der Rückreise über Bozen hatten er und seine Freunde Menschen getroffen, die in Deutschland Asyl beantragen wollten, aber nicht die Möglichkeit hatten einen Zug zu nehmen. Der Grund: Sie hatten keinen europäischen Pass und wären vor Grenzübertritt in Italien registriert worden. Nach dem Dublin-Abkommen dürfen es sich Flüchtlinge nicht selbst aussuchen, in welchem Land sie Asyl beantragen. "Daraufhin hat sich relativ spontan ergeben, dass wir gesagt haben, wir haben noch Plätze im Auto frei. Was spricht denn dagegen die mitzunehmen", erzählt Max Thalbach.

"Wir haben kurz überlegt, könnte das Schlepperei sein. Aber wir sind dann zu dem Schluss gekommen, dass wir das jetzt einfach riskieren. Und dass wir eigentlich einfach Anhalter mitgenommen haben."
Max Thalbach vom Peng Collective über spontane Fluchthilfe

Mut und ein bisschen Glück

Zu dem Zeitpunkt gab es an den Grenzen zu Österreich und Deutschland noch keine Grenzkontrollen. Außerdem waren Max und seine Freunde mit einem klassischen Familienauto unterwegs, mit dem sie kaum aufgefallen sind. Das war Glück für die Flüchtlinge auf der Rückbank: Die kamen aus Nordafrika und hatten eine Flucht durch die Sahara, über Libyen und das Mittelmeer hinter sich, bei der sie ihr Leben riskiert hatten.

"Die waren richtig froh, dass sie für den letzten Abschnitt ihrer Flucht, Leute gefunden hatten, die sie als Mensch wahrgenommen haben. Die sind dann relativ schnell auf der Rückbank eingeschlafen."
Max Thalbach über die Menschen auf der Rückbank

Diese Geschichte war Auslöser für die Initiative Fluchthelfer.in des Peng Collective. Darin werden wir alle dazu aufgerufen, uns als Fluchthelfer zu engagieren.

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Wir erzählen Eure Geschichten

Habt ihr etwas erlebt, was unbedingt erzählt werden sollte? Dann schreibt uns! Storys für die Einhundert sollten eine spannende Protagonistin oder einen spannenden Protagonisten, Wendepunkte sowie ein unvorhergesehenes Ende haben. Im besten Fall lernen wir dadurch etwas über uns und die Welt, in der wir leben.

Wir freuen uns über eure Mails an einhundert@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Peng Collective
Besser schleusen
vom 09. Oktober 2015
Moderator: 
Stephan Beuting
Gesprächspartner: 
Max Thalbach (Name geändert), Peng Collective