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Kuschelige Mützen, Fellbommel, Pelzkapuzenrand an Winterjacken: Im Moment hängt wieder viel mit Kunstfell in den Läden. Leider können wir nicht sicher sein, dass wir nicht auch echten Pelz einkaufen.

Vergangene Woche hat das Modeunternehmen Gucci angekündigt, keine Pelze mehr zu verwenden. Auch wer kein Gucci trägt, denkt bei der Meldung sofort daran, dass jetzt im Herbst Zeit ist, Winterjacken und  Mützen zu kaufen. Und leider ist bereits in der vergangenen Wintersaison aufgefallen, dass es schwarze Schafe unter den Kunstfellen gibt. 

"Dass echter Pelz als Kunstfell verkauft wird, passiert häufiger, als man denkt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, auch wenn die Kleidung preiswert ist."
Kai Nebel, Textil- und Faserforscher

Kollegen vom SWR haben einen Praxistest in Stuttgart gemacht und da waren die drei Kunstpelze, die sie im Labor haben testen lassen, eigentlich aus echtem Fell. Nach EU-Recht gibt es seit 2012 eine Kennzeichnungspflicht für echtes Fell an Textilien: "Enthält nicht-textile Teile tierischen Ursprungs." muss auf dem Etikett stehen. Das gilt nicht nur für Pelz, sondern auch für Knöpfe aus Horn oder Lederapplikationen. 

Mit einem einfachen Trick könnt ihr selbst herausfinden, ob es Kunst- oder Echtpelz ist: Ihr rupft ein paar Haare aus und zündet sie an. Wenn es nach Plastik riecht und zu Kügelchen verglüht, ist es Kunstfell, und wenn es nach verbranntem Haar riecht, dann ist es echt. 

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Im Laden könnt ihr natürlich nichts anzünden. Dort könnt ihr aber auf einige andere Sachen achten: 

  • Bei Kunstpelz sind alle Haare alle gleich lang. Bei echtem Fell seht ihr beim Drüberpusten auch kürzere Haare. Diese Unterwolle gibt’s beim Kunstpelz eher nicht. 
  • Wenn ihr auf den Untergrund des Fells guckt, dann könnt ihr erkennen, ob das Leder ist – bei echtem Pelz oder eben ein gewebter Stoff oder Plastik bei Kunstfell.   
  • Auch der Farbverlauf gibt einen Hinweis: Bei echtem Fell sieht der natürlich aus, also hellbraun bis schwarz in den Spitzen zum Beispiel. Das kriegt man bei Kunstfell schlechter hin, sagt der Experte.

Aber echter Pelz ist doch viel teurer?

Das ist nicht unbedingt so. Echtfell ist zum Teil billiger in der Herstellung als Kunstpelz. Das gilt vor allem für billigen Echtpelz aus China, erklärt der Textilforscher Kai Nebel. Dieser Pelz stammt oft von Marderhunden, die sehen aus wie eine Mischung aus Marder und Hund.

Ein flauschiger Marderhund im Zoo
© dpa
Marderhunde werden in China als Pelztiere in Massenhaltung gezüchtet.
"Die Hunde werden in China unter üblen Bedingungen in Massen gezüchtet. Der Pelz wird nicht veredelt oder gefärbt, deshalb kann er billig weiterverkauft werden."
Kai Nebel, Textil- und Faserforscher

Das Hauptproblem ist, dass einfach nicht genügend kontrolliert wird. Die Einzelhändler sagen, dass sie gar nichts davon wissen, dass sie die Kleidung guten Gewissens als Kunstfell weiterverkaufen.

Mehr zum Thema Pelz in Bekleidung:

Shownotes
Haarige Täuschung
Pelz im Kunstfell
vom 16. Oktober 2017
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartnerin: 
Anna Kohn, Deutschlandfunkfunk Nova