Wann werden wir von unseren Mitmenschen auf Peinlichkeiten hingewiesen? Julia Möckl macht den Test und findet heraus: Die Schwelle ist ziemlich hoch. Lieber erstmal nichts sagen.
"Sei peinlich, Julia", lautet der Auftrag der Redaktion an DRadio-Wissen-Reporterin Julia Möckl. Sie denkt sich: Kein Problem. Und schmiert sich nicht ganz unabsichtlich beim Zähneputzen Zahncreme aufs T-Shirt und positioniert auf der vorderen Zahnreihe gut sichtbar ein auffällig großes Stück Petersilie. Damit läuft sie durch Köln.
Julia will wissen: Wann macht mich wie jemand darauf aufmerksam? Sagen mir Fremde "Ey, du hast da was!"?
"Bei Ihnen hätte ich jetzt gedacht, das müsste so sein!"
Julia versucht es bei einem Kiosk. Die Verkäuferin sagt nichts, denn sie hat aus Erfahrung gelernt. Der Fleck auf der Hose war dann doch gar kein Fleck, sondern Teil des Designs.
Die Leute auf der Straße, der PC-Verkäufer - niemand hat Julia von selbst auf die Petersilie und Zahnpasta angesprochen. Es ist ja auch schwierig: Einfach mal eine fremde Person auf so etwas hinweisen, das macht man nicht. Dazu muss ein gewisses Vertrauensverhältnis hergestellt sein. Julia hätte mit dem PC-Verkäufer einfach noch länger reden müssen. Dann hätte er was gesagt.