Auf Facebook postet einer deiner Freunde Pro-Pegida-Aussagen. Was tun? Entfreunden? Oder versuchen den Sympathisant zurückzugewinnen?
Unsere Moderatorin Steffi Orbach fragt sich, wie sie sich verhalten soll, wenn auf Facebook einer ihrer Freunde Pro-Pegida-Posts absetzt. Die Mediatorin Beatrix von Zedtwitz rät, in diesem Fall erst einmal kühlen Kopf zu bewahren. Sicherlich will Steffi solche Posts unterbinden, auch offen ihre Meinung dagegenhalten.
Beatrix von Zedtwitz warnt: Ist die Gegenwehr zu Pegida-Posts zu aggressiv, fühle sich die Sympathisantin oder der Sympathisant einfach nur angegriffen und würde wahrscheinlich eine Abwehr- oder Trotzhaltung einnehmen wie "Jetzt erst recht!" oder "Ist mir doch egal". Dadurch würde Steffi aber nur das Gegenteil erreichen und es nicht schaffen, bei ihrer Freundin oder ihrem Freund einen Gesinnungswandel zu erzeugen.
"Man gewinnt nichts dadurch, dass man sagt: "Was du postest, ist scheiße. Du hast hier nichts zu suchen mit deiner Meinung. Hau am besten ab!""
Ein direkter Dialog sei auf Facebook nicht möglich, sagt die Mediatorin, die Posts erscheinen zeitversetzt oder werden erst später gelesen. Deshalb rät Beatrix von Zedtwitz auf gewisse Posts nachzufragen: "Warum stehst du zu dieser Meinung? Wo siehst du dich in Pegida?" Über derartige Fragen könnte Steffi mit dem Sympathisanten Argumente austauschen und so erreichen, dass die Person sich mit ihrer Haltung auseinandersetzt.
Besonnen und standfest
Aber was, wenn Steffi von dem Pegida-Sympathisant angefeindet wird? Wichtig sei es, erklärt Beatrix von Zedtwitz, dass Steffi sich darüber im Klaren ist, ob sie ein eher hitziger Typ ist, der schnell an die Decke geht, oder ob sie in der Lage ist, auch wenn sie innerlich am Platzen ist, zunächst ruhig und besonnen versucht herauszufinden, was wirklich hinter den Posts des Sympathisanten steckt.
"Es gibt Lemminge, die nehmen eine Meinung an, weil sie etwas Positives damit verbinden oder weil sie in einem Kreis sind, der damit positive Gefühle suggeriert."
Ein richtiges Gespräch suchen
Einfacher verläuft die Diskussion in der Kneipe, sagt die Mediatorin, weil dort die Personen sich direkt austauschen können und Steffi auch die Mimik und Körperhaltung des Sympathisanten beobachten kann. Sollten dann aber die Reaktionen des Gegenübers sehr aggressiv sein, rät die Mediatorin Steffi sich besser zurückzuziehen und zu sagen: "Ok, ich vertrete zwar nicht deine Meinung, aber es hat auch keinen Sinn mit dir offen zu diskutieren."
Mehr zu Pegida-Sympathisanten im Netz:
- Niels Ruf: Die wirren Islam-Thesen des Ex-Viva-Moderators | Die Huffington Post berichtet die islamfeindlichen Tendenzen Niels Rufs.
- Migrationsforscher zu Pegida: Vielfalt bitte nicht vor meiner Haustür | Artikel auf sueddeutsche.de
- Zehn Punkte für Zivilcourage | Tipps, wie jeder offenem Rassismus auf der Straße begenen kann.