Ein Jahr nach der ersten Demo gehen immer noch mehrere Tausend Pegida-Anhänger auf die Straße. Inhaltlich gibt es nicht viel Neues, nur der Ton hat sich verschärft. Unsere Reporterin Nadine Lindner war für uns in Dresden.
9.000 Teilnehmer zählten Studenten der TU Dresden. Die Initiative Durchgezählt schätzt anhand von Videomaterial wie viele Demonstranten montags in Dresden auflaufen. Die Polizei hingegen macht keine Angaben zur Anzahl der selbsternannten "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes", die sich am Montagabend in Dresden versammelten.
Auf dem Podium redete Lutz Bachmann, Gründer des fremdenfeindlichen Bündnisses, gegen den derzeit immer noch wegen Volksverhetzung ermittelt wird. Ein anderer Redner, der Publizist und Verleger Götz Kubitschek, rief explizit zu Widerstand gegen die aktuelle Flüchtlingspolitik auf. "Es gibt Zeiten, in denen es legitim ist, jenseits geltender Gesetze zu handeln", so Kubitschek. DRadio-Wissen-Reporterin Nadine Lindner weist aber auch daraufhin, dass es seit Monaten mal wieder ein organisierte Gegendemonstration gab, an der mehrere hundert Menschen teilnahmen.
"Die Leute haben das beklatscht. Letztendlich war es eine Aufforderung zur Selbstjustiz."
Alle Flüchtlinge sind Invasoren
Vor einem Jahr hatte Pegida begonnen, Demos zu organisieren. Wer hätte da gedacht, dass das ein Jahr später immer noch so ein Thema ist? Unsere Reporterin zumindest ging nicht davon aus. Sie hatte erwartet, die Bewegung würde spätestens um Weihnachten 2014 herum wieder einschlafen. Doch das war nicht der Fall.
"Ich hätte auch nicht gedacht, dass die so lange durchhalten. Besonders weil es inhaltlich nichts Neues gibt. Es ist jede Woche das gleiche Prozedere. Die Demo läuft im Kreis. Feindbilder und Redner variieren ein bisschen."
Den Eindruck, dass sich das Alter der Demonstranten verändert hat, kann Nadine Lindner nicht bestätigen. Sie beobachtet Menschen mittleren Alters und Rentner, die gemeinsam mit Hooligans und NPD-Anhängern Schulter an Schulter laufen: "Ich glaube die Altersstruktur hat sich nicht so sehr verändert. Was sich verändert hat, ist die Wortwahl. Alle Asylbewerber werden mittlerweile als Invasoren bezeichnet."
"Wir zeigen, dass es in dieser Stadt auch Leute gibt, die gegen Pegida sind. Und auch Flüchtlinge willkommen heißen wollen."
Plakate mit der Aufschrift "Deutschland erwache" beziehen sich mittlerweile ganz öffentlich auf dem Nationalsozialismus - etwas, was unsere Reporterin ziemlich schockierend findet. Pegida ist radikaler und rechter geworden, berichtet Nadine Lindner.