Viele denken: Sich den Arm brechen, das passiert nur bei einem krassen Sturz beim Skifahren oder einem anderen Unfall. Aber auch beim Armdrücken kann es zu einem Knochenbruch kommen. Wir können aber vorbeugen.

Es gibt mehrere Studien, die sich mit Knochenbrüchen beim Armdrücken befassen. Auch Markus Kracke, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, hat eine Studie dazu veröffentlicht. Und er sagt, dass es allein in dem Klinikum wo er arbeitet, in Osnabrück, jedes Jahr zwei bis drei solcher Fälle gibt. Ihm zufolge ist dabei wohl meist Alkohol im Spiel.

"Man ist in der Kneipe, irgendjemand ist schon angetrunken und sagt dann: 'Lass uns doch mal Armdrücken machen'. Um was zu beweisen oder einfach nur aus Spaß. Das wäre für mich so das typische Setting."
Markus Kracke, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Oft trifft es den Oberarmknochen

Dass es zum Bruch – meist im Oberarm – kommen kann, liegt am Aufbau des Arms, erklärt Markus Kracke. Er sagt, dass entgegengesetzte Kräfte von den Muskeln wirken, die das Ellenbogengelenk umgreifen und entsprechend in dieser Beugestellung stabilisieren: "Das kann man sich dann so vorstellen, dass es dann zu einer Torsion kommt. Als ob man ein Handtuch auswringt. Und zu einem gewissen Grad ist dann eben der Knochen die schwächste Stelle, weil ein Großteil, so ungefähr zwölf bis 15 Zentimeter oberhalb des Ellenbogengelenks bricht."

Matthias "Hellboy" Schlitte ist Armwrestling-Weltmeister 2022 in seiner Gewichtsklasse und 13-facher deutscher Meister. Und er sagt, dass es auch unter Profis schon mal zu solchen Verletzungen kommt – allerdings eher selten: "Auf so professionellen Wettkämpfen wie EM, WM, wo 1000 Sportler sind, da passiert vielleicht ein Armbruch oder zwei."

"Ich habe mir zum Glück noch keinen Knochen gebrochen beim Armwrestling. Aber ich habe das schon auf Wettkämpfen miterlebt. Und man vergisst das nicht mehr, sowohl die Optik als auch das Geräusch."
Matthias "Hellboy" Schlitte, Armwrestler

Ein Tipp vom Profi, um Verletzungen beim Armdrücken zu verhindern: Aufwärmen. Das sei wichtig, um Muskeln und Sehnen auf Temperatur zu bringen. "Weiß nicht genau, wann man das in der Kneipenrunde mit einbauen kann, aber das ist ja ohnehin keine gute Idee, mit ein paar Bier im Kopf einfach loszudrücken", so Deutschlandfunk-Nova-Reporter Klaus Jansen.

Matthias "Hellboy" Schlitte rät außerdem, immer das Handgelenk im Blick zu haben, weil man sich dann nicht vom eigenen Arm wegdreht. "Das hilft schon mal sehr viel. Sonst könnte man sich nämlich durch eine blöde Position sozusagen selber den Arm brechen", so unser Reporter.

"Wenn jeder Sportler, wenn jeder Teilnehmer aufs Handgelenk schaut, dann sind wahrscheinlich 99 Prozent der Verletzungsrisiken schon beseitigt.
Matthias "Hellboy" Schlitte, Armwrestler

Aber natürlich kann es dem Armwrestler zufolge immer mal zu Muskelverletzungen oder Sehnenrissen kommen – wie in jeder anderen Sportart auch.

Shownotes
Passiert schon mal
Wenn beim Armdrücken der Knochen bricht
vom 14. März 2025
Moderatorin: 
Anke van de Weyer
Gesprächspartner: 
Klaus Jensen, Deutschlandfunk-Nova-Reporter