Wen man zu einer Party einlädt, ist oft eine schwierige Entscheidung, die sogar zu Schuldgefühlen führen kann. Die Frage ist vor allem wichtig, wenn der Platz begrenzt ist. Wie man die perfekte Gästeliste schreibt – und Leute, wenn nötig, auch charmant wieder auslädt.

Zunächst Mal solltet ihr euch anschauen: Wie viele Gäste möchte ich eigentlich einladen? Wenn der Platz und die finanziellen Möglichkeiten einigermaßen unbegrenzt sind, hat sich das Problem schnell von selbst gelöst und alle sind willkommen. Bestimmen aber das Budget oder die Quadratmeter die Anzahl der Gäste, dann sollte man sich eine Obergrenze setzen.

Bereits an diesem Punkt stellt sich die Frage, ob der nervige Partner der besten Freundin oder die entfernte Cousine eingeladen werden muss.

"Muss ich den nervigen Freund meiner besten Freundin auch einladen? Und muss ich meine Cousine einladen, mit der ich eigentlich nichts zu tun habe?"
Rosalie Weigand, Psycho- und Paartherapeutin

Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Jana Niehof empfiehlt in dieser Situation, in sich zu gehen und sich zu fragen: "Zu welchen Personen habe ich die beste Verbindung? Was möchte ich?". Diese Fragen sollten losgelöst davon betrachtet werden, was von einem erwartet wird. Die Personen, die diese Fragen überstehen, sollten auf die Gästeliste wandern.

Druck von außen: Wer muss auf die Party eingeladen werden?

In der Praxis ist es nicht einfach, Personen auszuladen, vor allem dann nicht, wenn sie zu den engen Freunden dazugehören oder Familie sind. Psycho- und Paartherapeutin Rosalie Weigand empfiehlt, die Beziehung zu den einzelnen Leuten genau zu betrachten. Es sei besser, enge Verbindungen zu erhalten, anstatt dem sozialen Druck nachzugeben und Leute einzuladen, die einem eigentlich gar nicht so wichtig sind.

"Ich würde da immer empfehlen, enge Verbinden zu erhalten, anstatt dass man dem sozialen Druck nachgibt und Leute einlädt, die einem gar nicht so wichtig sind."
Rosalie Weigand, Psycho- und Paartherapeutin

Führt das Ausladen einer Person zu Streit, dann sei es aber auch okay zu sagen "Das ist mir zu stressig, ich knicke an dieser Stelle ein". Man stellt hier die Bedürfnisse anderer Personen über die eigenen, sagt die Psychotherapeutin. An diesem Punkt müsse einem klar sein, dass man ohnehin nie allen Personen und Bedürfnissen gerecht werden kann.

"Man sollte sich klar machen, dass man nie allen gerecht werden kann."
Rosalie Weigand, Psycho- und Paartherapeutin

Die Abwägung, ob man eher den eigenen Bedürfnissen nachgibt oder eher Stress aus dem Weg geht, ist natürlich nicht einfach. Eine Pro-Contra-Liste kann an diesem Punkt bei der Entscheidung helfen.

Wie wir mit ausgeladenen Personen umgehen

Aus- bzw. gar nicht erst eingeladene Personen werden früher oder später mitbekommen, dass sie nicht Teil der Party sind. Sie im Voraus darüber zu informieren, dass leider kein Platz mehr für sie war, hält Rosalie Weigand für unnötig. Denn damit begebe man sich in eine rechtfertigende Haltung.

"Ich würde sagen, dass es okay ist, wenn die Partyfotos überraschend kommen. Weil wenn man vorher Bescheid gibt, dann hat das was von Rechtfertigung."
Rosalie Weigand, Psycho- und Paartherapeutin

Für Freunde, die man eigentlich mag, die aber trotzdem von der Gästeliste fliegen mussten, hat Reporterin Jana einen Tipp: Sagt ihnen im Vorfeld mit einem Gegenvorschlag Bescheid. Am besten erklärt ihr der Person, dass sie zwar leider nicht eingeladen ist, dass ihr euch aber ja eine Woche später – und dann exklusiv nur ihr beide – zum Anstoßen treffen könnt. "Das signalisiert dem Gegenüber: Du bist mir trotzdem wichtig und ich möchte Zeit mit dir verbringen."

Shownotes
Unangenehme Entscheidungen
Party: Wie wir Gäste stilvoll ausladen können
vom 12. Juni 2024
Moderation: 
Till Haase, Sebastian Sonntag
Gesprächspartnerin: 
Jana Niehof, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin
Gesprächspartnerin: 
Rosalie Weigand, Psycho- und Paartherapeutin