Für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, ist es schwer, einen Ausweg zu finden. Mehr über das Problem sprechen, kann den Frauen helfen.
Insgesamt ist die Zahl der Partnerschaftskriminalität in der Pandemie angestiegen. Dabei sind 80 Prozent der Opfer Frauen.
In Eine Stunde Liebe geht es um häusliche Gewalt und die Frage, wie Betroffene sich am Arbeitsplatz trauen können, über ihre Probleme zu reden. Es geht um die Unterfinanzierung von Frauenhäusern, und auch um Morde an Frauen.
"Jeden Tag muss man damit rechnen, dass eine Frau zu mindestens einem Tötungsversuch ausgesetzt ist. Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau an Gewalt, die als Femizid einzustufen ist."
Erst seit 2020 steht der Begriff "Femizid" im Duden. Damit werden Morde Frauen beschrieben, die sterben mussten, weil sie Frauen sind. Das Buch "Alle drei Tage" befasst sich überwiegend mit den Femiziden in Deutschland.
Schweigen stoppen - Gewalt sichtbar machen
Im Gespräch erzählt die österreichische Aktivistin Carina von "claim the space", einem feministischen Kollektiv, das nach jedem Femizid in Wien auf die Straße geht und eine Kundgebung abhält. Ziel ist es, an jedes Opfer zu erinnern und Zusammenhänge zwischen den Femiziden herzustellen. Dabei geht es auch darum, die Zusammenhänge mit dem patriarchalen Systemen aufzuzeigen.
"Wir möchten wissen, was Überlebende von häuslicher Gewalt in ihrer größten Not gerne gehört hätten. Zum Beispiel: 'Du bist in letzter Zeit nicht mehr du selbst, kann ich helfen?'"
Ba Linh Le hat selbst häusliche Gewalt erlebt, genauso wie die anderen drei im Gründungsteam des Berliner Start-ups Frontline100. Gemeinsam wollen Sie den Fokus auf die Arbeitswelt richten und Vorgesetzte, wie Mitarbeitende in Personalabteilungen ab 2022 schulen, damit sie Betroffenen von häuslicher Gewalt helfen können. Jede vierte Frau in Deutschland erfährt in ihrem Leben physische oder sexualisierte Gewalt von einem Partner. Für Ba Linh Le darf das nicht als Privatsphäre gelten.
Lokaljournalistinnen decken auf
Außerdem erzählt Journalistin Gesa Steeger, wie sie im Rahmen einer correctiv.lokal Recherche zu häuslicher Gewalt von deutschlandweit 31 Lokalmedien sich mit der Lage der Frauenhäuser in Brandenburg auseinandergesetzt hat.