Smartphone, Gaming, Serien… – unsere Zeit vor Bildschirmen hat sich in der Pandemie oft drastisch erhöht. Und sie war vorher schon hoch. Wir klären, ob sich unsere Augen dadurch verschlechtert haben und wie wir sie pflegen können.
Durch Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren hängen viele von uns wahrscheinlich noch mehr vor Bildschirmen als ohnehin schon. Außerdem gehören inzwischen für viele eine oder mehrere Video-Konferenzen zum Alltag. Das Problem liegt auf der Hand: "Kind, du kriegst ja viereckige Augen!" hätte früher die Mama oder die Oma gesagt.
Gefahr vor allem für Kinder
Viereckig werden sie vielleicht nicht, aber schaden kann übermäßige Bildschirmzeit unseren Augen auf jeden Fall, sagt die Münchner Augenärztin Quỳnh Trang-Ippisch. Vor allem bei Kindern, aber auch noch bei Jugendlichen könne eine hohe Bildschirmzeit nämlich zu Kurzsichtigkeit führen oder eine bereits vorhandene Kurzsichtigkeit noch verstärken.
"Je jünger der Mensch, desto schädlicher ist der Bildschirm für die Augen."
Eine Studie aus China mit Daten von mehr als 120.000 Kindern zwischen sechs und 13 Jahren hat gezeigt: Kurzsichtigkeit wurde im vergangenen Corona-Jahr bis zu drei Mal häufiger festgestellt als im Vorjahr.
Keine Kurzsichtigkeit durch Bildschirmarbeit bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen führt eine hohe Bildschirmzeit nicht zu Kurzsichtigkeit. Es ist aber möglich, dass wir vielleicht mal kurzzeitig schlechter oder verschwommener sehen. Durch die konzentrierte Arbeit nahe am Bildschirm kann es nämlich sein, dass wir unsere Glaskörpertrübungen stärker wahrnehmen, erklärt Quỳnh Trang-Ippisch. Gerade bei hellen Bildschirmen könnten die Trübungen einen stärkeren Schatten auf die Netzhaut werfen.
Die Augen werden trocken
Wenn wir viel am Bildschirm sitzen, können unsere Augen aber deutlich trockener werden: Wir haben ein Spannungsgefühl am Auge, manchmal jucken oder brennen sie auch, wir sehen leicht verschwommen oder die Augen tränen. In der Regel verschwinden diese Symptome wieder, wenn ihr einfach häufiger blinzelt, eine längere Pause einlegt oder die Augen für einige Weile geschlossen haltet, sagt die Augenärztin.
"Wer öfter trockene Augen hat, sollte die Augen besser durchlüften, weniger heizen und einfach öfter mal spazieren gehen."
Wenn es häufiger passiert: lüften, Heizung aus, raus an die frische Luft. Und wenn das immer noch nicht hilft, könnt ihr euch in der Apotheke Tränenersatzmittel besorgen, um den Tränenfilm eurer Augen wieder aufzubauen.
Was bringen Blaulicht-Schutzbrillen?
Manche Menschen schwören auf Brillen mit Blaulicht-Filter, wenn sie am Bildschirm sitzen. Wer sich geblendet fühlt und mit solchen Hilfsmitteln subjektiv besser arbeiten kann, kann eine solche Brille durchaus aufsetzen, sagt Quỳnh Trang-Ippisch.
Sie ließen aber trotzdem noch einen Teil des blauen Lichts durch und könnten unsere Netzhaut dementsprechend also auch nicht wirklich schützen. Zudem gebe es noch keine Langzeitstudien dazu, ob blaues Licht unseren Augen wirklich langfristig schadet. Dafür sei das Bildschirmzeitalter noch zu jung.