Wirklich viel zu feiern gibt es während der Corona-Pandemie nicht. In der Ab 21 sprechen wir darüber, wie uns so manche Rituale trotzdem durch diese Zeit bringen können.
Im Januar ist Nicole 25 geworden. Eigentlich wollte sie das Vierteljahrhundert gebührend mit ihren Liebsten feiern. Und als wäre es nicht schon krass genug, dass Neujahr, der Geburtstag ihres Freundes und der gemeinsame Jahrestag des Paares alle auf die erste Januarwoche fallen – kam dieses Mal auch noch eine Pandemie dazu. Im Gespräch verrät uns Nicole, wie ihr Geburtstag ablief.
"Ich hab ein paar Cocktail-Gläser rausgeholt und hab dann meine beste Freundin zu Hause mit meiner Familie erwartet."
Feiern, mal anders
Während des Lockdowns den eigenen Geburtstag zu feiern, geht auch anders. Marcel weiß das, denn er hat im Dezember seinen Ehrentag ganz allein verbracht. Draußen. In der Natur. Im absoluten Nirgendwo. Uns erzählt er, was ihm die Aktion bedeutet hat. "Für mich war es das Beste, was man mit den Möglichkeiten machen konnte."
Meike Watzlawik ist Psychologin und Professorin für Entwicklung und Kultur. Sie beschäftigt sich unter anderem mit den psychologischen Herausforderungen der Pandemie und erklärt uns, inwiefern die Psyche gerade jetzt alternative Feiern und Rituale bitter nötig hat.
"Man kann andere dazu motivieren, ein bisschen Abwechslung in den Zoom-Geburtstag zu bringen."
Wissenswertes zu Ritualen
- Kein Papstsegen und eingeschränkte Osterfeiern. Warum fehlen uns die Feierlichkeiten während Corona eigentlich so sehr? Rituale geben einer Gesellschaft Struktur, sagte die Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger.
- Vorsicht: Von der Ameisenprüfung bis zum Ku-Klux-Klan: Mit Ritualen lassen sich Gesellschaften nicht nur festigen, sondern auch lenken und instrumentalisieren.
- Übrigens: Auch laut dem Pater Anselm Grün helfen uns Bräuche im Alltag, um unsere Energie aufrechtzuerhalten. "Rituale sind eine Hilfe zur Bewältigung der Quarantäne."
- Weil viele Feierlichkeiten während der Pandemie wegfallen, müssen wir uns neue Rituale wie gemeinsame Playlists oder das Verschicken von Selbstgebackenem an unsere Liebsten suchen. Das empfiehlt die Berliner Ritualbegleiterin Sabine Deschauer.
- Ähnlich sieht das auch Ritualforscherin Dagmar Hänel: "Wir haben eine unglaubliche Kreativität uns zu erinnern, was ist eigentlich das Wichtige an diesem Ritual und an dieser Tradition und da vielleicht auch mal andere Formen zu finden?"
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