Am 27.01.2020 wurde der erste Corona-Fall in Deutschland bestätigt. Laut Deutschem Institut für Altersvorsorge (DIA) leiden knapp 32 Prozent der 18- bis 29-Jährigen bis heute an den Folgen der Pandemie. Für viele Befragte ist sie dagegen kaum noch Thema.

Vor genau fünf Jahren meldete das Münchener Tropeninstitut den ersten Corona-Fall in Deutschland. Welche gravierenden Folgen dieses Virus haben würde, konnte sich damals wohl kaum jemand vorstellen. Die meisten, darunter auch der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), hatten vielmehr dicke Fragezeichen im Kopf.

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Eine Pandemie mit ungeahntem Ausmaß

Nur wenige Woche später war klar: Corona wird länger bleiben. In den folgenden drei Jahren kamen sehr viele Menschen ums Leben – laut Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind in Deutschland bis Anfang Juni 2023 über 174.000 Personen an oder mit COVID-19 verstorben. Bis zum 27. Januar 2025 sind daraus laut Infektionsradar des Bundesgesundheitsministeriums 186.701 Todesfälle geworden.

Und bis heute haben viele Menschen mit Folgen der Erkrankung zu kämpfen, Stichwort Long Covid und Post Covid. Neben den hohen Infektionszahlen und Sterbefällen bedeutete die Pandemie heftige Einschnitte in das Leben von uns allen.

Deutschlandfunk-Nova-Reporter Justus Wolters hat mit unterschiedlichen Menschen gesprochen, um zu erfahren, ob und wie präsent die Pandemiezeit für sie noch ist. Omnipräsent wie damals sei Corona natürlich nicht mehr, so sein Gesamteindruck, aber hier und da fühlten sich einige an die ziemlich krasse Zeit erinnert, wie eine junge Frau erzählt: "Manchmal, wenn ich in einer lange nicht mehr getragenen Jacke eine Maske finde, denke ich: 'Herrje, da war ja was'."

"Ich habe bei den Gesprächen gemerkt, dass alle sehr stark versucht haben, positive Veränderungen aus der Coronazeit abzuspeichern."
Justus Wolters, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Auch wenn das Virus und die Einschränkungen vergangen und fast vergessen scheinen, haben die Erfahrungen von damals viele geprägt:

  • Eine Frau erzählt, dass sie in der Coronazeit das Spazierengehen – eine der wenigen Beschäftigungen, denen man in der Zeit nachgehen konnte – für sich entdeckt hat und es seitdem nicht mehr missen möchte.
  • Ein Mann berichtet, dass er bis heute die Tatsache, sich face to face mit Menschen treffen zu können, bewusster genießt.
  • Ein anderer Mann sagt, dass er seitdem das Thema Ansteckung bei Erkältung und Infekten viel stärker auf dem Schirm hat. "Da bleibt man vielleicht doch lieber einen Tag zu Hause, anstatt die Kollegen anzustecken", resümiert er für sich.

Vor allem weil sich seit der Pandemie im Berufsleben vieler das Homeoffice etabliert hat – wahrscheinlich eine der größten und nachhaltigsten Veränderungen überhaupt seitdem.

Pandemiefolgen noch lange nicht ausgestanden

Reporter Justus Wolter ist insgesamt aufgefallen, dass sich die Leute, mit denen er gesprochen hat, vor allem auf die positiven Veränderungen aus der Pandemiezeit fokussiert haben.

Studien zeigen allerdings, dass viele Menschen nach der Covidzeit mit psychischen Langzeitfolgen zu kämpfen haben. Die Zahl der an einer Sucht oder an Depression Erkrankten hat deutlich zugenommen. Gründe sind die über viele Monate fehlenden sozialen Kontakte oder auch die Gewalt innerhalb von Familien, die während des Lockdowns zugenommen hat.

"Gerade diejenigen, die zur Coronazeit noch in die Schule gegangen sind, haben mit psychischen Langzeitfolgen zu tun."
Justus Wolters, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Die Folgen genauso wie die unterschiedliche Bewertung der Coronazeit prägen bis heute gesellschaftliche Prozesse und Debatten, sagt Justus Wolters – zum Beispiel wenn es um das Gesundheitssystem geht oder die Digitalisierung von Schulen.

Und es geht immer wieder um die Aufarbeitung der damals getroffenen Maßnahmen. Auch weil damit die Hoffnung verbunden ist, daraus für potentielle künftige Pandemien die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Shownotes
Fünf Jahre seit Patient 0
Wie Corona unser Leben verändert hat
vom 27. Januar 2025
Moderation: 
Thilo Jahn, Jenni Gärtner
Gesprächspartner: 
Justus Wolters, Deutschlandfunk Nova Reporter