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Palmöl ist der Chuck Norris unter den Pflanzenfetten: Streichfähig, gut zu erhitzen, lange haltbar. Klasse! Wenn da nur nicht die Nachteile wären. Ariane Hangartner von der ETH Zürich über die Abwägungen beim Konsum.

Die Ölpalme produziert das gesamte Jahr hindurch Früchte, etwa alle 10 Tage kann geerntet werden. Die Ölfrucht wächst in Büscheln an der Palme, eine einzelne Frucht ist etwa so groß wie eine Zwetschge. Aus dem orangefarbenen Fruchtfleisch wird das Palmöl gewonnen, aus dem weißen Kern in der Mitte das Palmkernöl.

Produktive Ölpalme

Dabei ist die Pflanze sehr produktiv. Sie verbraucht zwar viel Wasser, dabei aber weniger Land, weniger Dünger und auch weniger Pestizide als andere Ölpflanzen, sagt Ariane Hangartner.

"Auf gleicher Fläche sind Ölpalmen fünf- bis achtmal produktiver als Raps, Sonnenblumen, Kokos und Soja."
Ariane Hangartner, ETH Zürich

Angebaut wird die Ölpalme vor allem in Malaysia und Indonesien, beide Länder produzieren mehr als 80 Prozent des weltweit hergestellten Palmöls.

Aber es gibt auch andere Anbauländer wie Brasilien oder Kamerun. Die Wissenschaftlerin schätzt, dass weltweit etwa drei Viertel der Palmöl-Plantangen von Großkonzernen bewirtschaftet werden, der Rest durch Kleinbauern.

"Man schätzt, dass im Supermarkt etwa jedes zweite Produkt Palmöl enthält."
Ariane Hangartner, ETH Zürich

Die Nachfrage nach Palmöl steigt seit Jahren. Kein Wunder, es ist lange haltbar und ein echter Alleskönner. Es kommt in vielen Produkten vor – in Lebensmitteln, in Waschmitteln oder Kosmetika.

Palmöl ist nicht immer als Inhaltsstoff ausgewiesen

Ariane Hangartner weist darauf hin, dass Palmöl als Inhaltsstoff in Lebensmitteln ausgewiesen werden muss, bei Waschmitteln oder Kosmetika aber nicht. Sie sagt, wenn auf Produkten eine dieser Silben steht, ist vermutlich Palmöl enthalten:

  • capr-
  • cet-
  • cetear-
  • cetyl-
  • coc-
  • coco-
  • glycer-
  • laur-
  • linol-

Das Fett kann sogar getankt werden, als Biodiesel. Aus Sicht der Industrie sei Palmöl also ein echtes Wunderprodukt, sagt Hangartner. Aber der Anbau bringt Probleme mit sich: Für neue Plantagen wird Wald gerodet. Das bedroht die Tier- und Pflanzenwelt und auch ganz direkt die Menschen in den Anbaugebieten.

"Auch Menschen, die von und mit den Wäldern lebten, verlieren ihre Lebensgrundlage."
Ariane Hangartner, ETH Zürich

Daraus schließt sie nicht unbedingt, dass die Verbraucher Palmöl boykottieren sollten. Wichtiger für die Umwelt, so Hangartner, sei insgesamt ein reduzierter Konsum, vor allem von Fleisch aber auch von verarbeiteten Lebensmitteln.

Ariane Hangartner arbeitet am Departement Umweltsystemwissenschaften der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich und hat dort das Oil Palm Adaptives Landscapes Project (OPAL) koordiniert. Ihren Vortrag unter dem Titel "Warum ist Palmöl so umstritten?" hat sie am 29. Januar 2022 auf Einladung des aha-Festivals in Luzern gehalten.

Shownotes
Fett umstritten
Warum Palmöl so vielseitig und problematisch ist
vom 12. Januar 2024
Moderatorin: 
Katja Weber
Vortragende: 
Ariane Hangartner, Departement Umweltsystemwissenschaften, ETH Zürich