Der Pinguin, der am Samstag in einem Mannheimer Tierpark verschwunden ist, wurde inzwischen tot aufgefunden. Die Polizei schließt einen gewerbsmäßigen Diebstahl des Tieres nicht aus, denn immer mehr Zootiere werden gezielt gestohlen.
Humboldtpinguine wiegen um die fünf Kilogramm, sind ziemlich wehrhaft und wissen, wie man sich gegen Angreifer verteidigen muss. Deswegen gehen die Polizei und der Mannheimer Luisenpark auch davon aus, dass der Pinguin mit der Nummer 53 das Opfer eines gewerbsmäßigen Diebstahls geworden sein könnte.
Allein 2015 wurden drei Artgenossen von Nummer 53 aus einem Dortmunder Zoo gestohlen und einige Jahre zuvor ein Exemplar in Heidelberg. Neben Pinguinen sind aber auch andere Tierarten wie Hyazinth-Aras, Zwergseidenäffchen oder Goldene Löwenäffchen sehr begehrt. Für manche seltenen Affen zahlen die Auftraggeber Summen um die 30.000 Euro.
"Also das sind schon teure Auftragsdiebstähle. Wir nehmen an, dass das private Züchter oder Privatliebhaber sind, die gerne ein exotisches oder seltenes Tier bei sich halten wollen."
Die Polizei und der Verband der Zoologischen Gärten gehen davon aus, dass vor allem reiche Leute in den Emiraten oder in China den Diebstahl gefährdeter Tierarten beauftragen. In der Regel sind die Fälle nur sehr schwer zu verfolgen und werden deshalb meistens auch nicht aufgeklärt.
Zoos werden zu Hochsicherheitsbereichen
Offiziell regelt das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES den Handel mit mehr als 5600 Wildtieren. Für den Kauf und Verkauf spezieller Arten brauchen Interessierte spezielle Papiere, die nur mit großem Aufwand zu bekommen sind. Das treibt die Schwarzmarktpreise steil in die Höhe und erklärt, warum die Diebe bei ihren Einbrüchen äußerst brachial vorgehen, Türen aufbrechen, Schlösser knacken und Zäune durchschneiden.
Deutsche Zoos reagieren darauf mit Wachdiensten, Kameraüberwachung oder Detektiven, die parallel zu den polizeilichen Ermittlungen Jagd auf die Verbrecher machen sollen.