Eine neue wissenschaftliche Studie kommt zum Ergebnis: Frauen überlassen Männern immer noch gern den ersten Schritt. Und zwar nicht nur im Club oder in der Bar - sondern auch beim Online-Dating.
Die Studie aus dem Journal "Management Science" beruht auf Daten, die bei einer großen Partnersuchplattform gesammelt worden sind. Ursprünglich ging es den Wissenschaftlern um etwas anderes: Sie wollten schauen, ob sich das Partnersuch- und Dating-Verhalten verändert, wenn die User anonym surfen - wenn sie also fremde Profile besuchen und anschauen können, ohne dabei Spuren zu hinterlassen. Genau das wird bei manchen Dating-Plattformen sogar als kostenpflichtiges Premium-Feature vermarktet.
Sie haben sich 100.000 zufällig ausgewählte neue Nutzer der Datingplattform und deren Verhalten angesehen. 50.000 Usern wurde dabei das Feature "anonym unterwegs sein" kostenfrei angeboten. Dabei gingen die Autoren zunächst davon aus: Wer anonym suchen kann, macht das hemmungsloser und mit weniger Vorurteilen. Er könnte sich also auch Profile anschauen, die nicht hundertprozentig zum eigenen Beuteschema passen.
"Das Thema sozialer Status spielt auch online eine große Rolle."
Ein ganz wichtiger Faktor dabei: der soziale Status.Anonyme User checken eher auch mal Profile von Leuten außerhalb ihres eigenen Status aus. Besser noch: Sie besuchten auch öfter Profile von Leuten anderer Hautfarbe als die nicht-anonyme Vergleichsgruppe und sogar öfter die Profile von Leuten ihres eigenen Geschlechts - auch wenn sie heterosexuell unterwegs waren. Bleibt die Frage, ob das nicht zu kurz gedacht ist, ob Frau nicht einfach anonym durchs Angebot surfen kann und sich dann beim perfekten Match zu erkennen gibt - wenn sie dazu bereit ist.
Weniger Treffer für anonyme Nutzer
Jetzt kommt allerdings der Haken: Im Vergleich zur anderen Gruppe landeten die anonymen Nutzer weniger Treffer, also Kontaktanbahnungen. Und zwar insbesondere die Frauen. Sie hatten durchschnittlich 14 Prozent weniger Treffer oder Matches. Weil Frauen sich offenbar auch online lieber ansprechen oder eher anschreiben lassen, als den ersten Schritt zu machen, sagen die Forscher. Sie würden lieber ein "schwaches Signal" geben, auf das die Männer dann reagieren können. Im analogen Leben ist das zum Beispiel ein Blick über die Schulter oder wenn sie sich durchs Haar streicht - Signale, die vielfältig zu interpretieren und letztlich unverbindlich sind.
Und das Online-Pendant dazu ist ein unverbindlicher Profilbesuch. Männer können aber nur blitzschnell auf dieses Signal reagieren, wenn sie sehen, wer da vorbeischaut - der Besucher also nicht anonym surft. Bleibt die Frage, ob das nicht zu kurz gedacht ist, sagt unser Netzautor Michael Gessat. Ob Frau also nicht einfach anonym durchs Angebot surfen kann und sich dann beim perfekten Match zu erkennen gibt.
Bleibt die Frage, ob das nicht zu kurz gedacht ist, sagt unser Netzautor Michael Gessat. Ob Frau also nicht einfach anonym durchs Angebot surfen kann und sich dann beim perfekten Match zu erkennen gibt.