Smartphones mit Infrarotkameras können Körperschemen und Unterwäsche sichtbar machen – so geschehen bei Sportlerinnen während Olympia 2021 in Japan. Trikots aus einem speziellen Material könnten das bei den kommenden Spielen in Paris verhindern.

Es gibt immer wieder Diskussionen über die Kleidung von Frauen bei Olympia. Der Streit über die Breite der Hosen von Beachvolleyballerinnen ist gelöst - sie dürfen tragen, was sie wollen. Ein neues Problem sind Handykameras mit speziellen Infrarot-Filtern, die Unterwäsche durch Trikots sichtbar machen können.

"Dieser Filter macht Dinge sichtbar, die sonst für unser Auge nicht sichtbar sind. Die Augen hinter Sonnenbrillen zum Beispiel, aber auch Unterwäsche unter dünnen Trikots."
Meike Rosenplänter, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Die Handykameras filtern das sichtbare Licht weitestgehend und zeigen nur das, was im Infrarot-Bereich zu sehen ist – "im Grunde wie ein Röntgen-Gerät", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Meike Rosenplänter.

Wie Infrarot-Filter funktionieren

Licht wird nach seiner Wellenlänge und Frequenz in verschiedene Bereiche, sogenannte Spektren, eingeteilt, erklärt Meike Rosenplänter. Der für uns sichtbare Bereich liegt bei Rot, über alle Regenbogenfarben, bis zu dunklem Violett-Blau.

Infrarot liegt außerhalb dieses sichtbaren Bereichs und ist für das menschliche Auge daher unsichtbar. Mit speziellen Filtern kann man Infrarot jedoch sichtbar machen und beispielsweise die Unterwäsche sehen, die eigentlich unter der Kleidung verborgen ist.

Lösung für Paris: Spezielle Sportbekleidung

Für die Olympischen Spiele 2024 in Paris haben die japanischen Athletinnen eine Lösung gefunden: Der japanische Sportartikelhersteller Mizuno hat eine spezielle Bekleidung entwickelt, die einen besseren Schutz gegen Infrarot-Fotografie bieten soll.

In Zusammenarbeit mit Spezialisten für Funktionsmaterial und Verbundwerkstofftechnologie wurde eine Stoff-Schicht entwickelt, die Licht im Infrarotbereich absorbiert und damit das Infrarotlicht unterm Trikot nicht mehr sichtbar macht.

"Das Material absorbiert Licht im Infrarotbereich und macht das Infrarotlicht, das sich unterm Trikot befindet, nicht mehr sichtbar."
Meike Rosenplänter, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Das neue Material wurde getestet, indem ein Buchstabe unter verschiedenen Stoffschichten fotografiert wurde. Wenn die zweite Schicht aus dem neuen Material bestand, war der Buchstabe auf den Infrarot-Fotos kaum noch sichtbar.

Die Olympia-Teilnehmerin Mei Kodama hat das neue Material getestet und der französischen Zeitung "Le Monde" berichtet, dass es "bequemer ist als gedacht".

Shownotes
Olympische Spiele
Trikots gegen voyeuristische Infrarotfotos
vom 01. Juli 2024
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartnerin: 
Meike Rosenplänter, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin