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Olympia war Stephan Riemekastens größter Traum: 2024 wollte er um die Medaille kämpfen. Doch jetzt ist er nicht dabei – sein Traum ist geplatzt. Psychologe und Coach René Träder gibt Tipps, wie wir damit umgehen können, wenn wir unsere letzte Chance verpassen.

Das Olympia-Aus kam für Stephan Riemekasten sehr überraschend. Denn er war selbst zu 99 Prozent davon überzeugt, dass er körperlich in guter Verfassung sei und im Kader des Deutschen Ruderteams seine beste Leistung würde abrufen können. Eine kleine Unsicherheit gebe es immer, sagt der Ex-Profi-Ruderer. Etwas unvorhergesehenes, wie eine Viruserkrankung oder ein Sturz vom Fahrrad können zum Beispiel dazwischenkommen und eine Teilnahme bei einem Wettkampf vereiteln.

Überraschendes Aus nach Leistungstest

In der Natur des Profisportlers liege es, dass man selbst sehr von der eigenen Leistungsfähigkeit überzeugt sei, sagt der 31-Jährige. Zumal er auch bereits für die vorherige Welt- und Europameisterschaft nominiert gewesen war. Ein Leistungstest im Dezember lief dann nicht so gut und der Ruderverband entschied sich dafür, ihn nicht ins Kader aufzunehmen.

Daraufhin fällte Stephan Riemekasten selbst die Entscheidung, mit dem Leistungssport aufzuhören. Das war vor rund einem Jahr kein leichter Schritt für ihn. Aber er bereut ihn bis heute nicht. Denn neben dem Profisport verfolgte er auch immer akademische Ziele: Ein Medizinstudium, dass er bei der Bundeswehr absolviert. Zudem hat der Ex-Profi-Ruderer nun mehr Zeit für seine Familie und seine zwei Kinder. Und kann als vollwertiger Elternteil nun mehr für sie da sein.

"Wenn ich jetzt so auf Instagram meine ganzen alten Teamkameraden sehe, die jetzt im Olympischen Dorf sind, da trauert man schon seinem alten Leben ein bisschen hinterher."
Stephan Riemekasten, Ex-Profi-Ruderer

Die großen Anstrengungen und die unzähligen Stunden, die er in den Leistungssport gesteckt hat, waren auf eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen ausgerichtet, die für ihn die Kirsche auf der Sahnetorte gewesen wäre. Zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio war er nur als Ersatz mitgereist.

"Ich habe diese Entscheidung sehr bewusst getroffen, mir macht das Studium sehr viel Spaß, ich sehe mich als angehender Arzt und freue mich auf diese Aufgabe."
Stephan Riemekasten, Ex-Profi-Ruderer

Jetzt fokussiert er sich ganz auf sein Medizinstudium und freut sich auf die recht "sportlichen" Herausforderungen, die ihm als angehendem Arzt bevorstehen.

Verpasste Chancen: Loslassen, was wir nicht ändern können

Verpasste Chancen können gleichzeitig viele unterschiedliche Gefühle in uns hervorrufen: Wut, Trauer, Unsicherheit, Angst und auch Erleichterung. Oft helfe es dann, die Situation so zu akzeptieren, wie sie ist, sagt der Coach und Psychologe René Träder. Das mache es oft einfacher, einen Schlusspunkt zu setzen und beispielsweise eine Niederlage abhaken und hinter sich lassen zu können.

Zu schauen, welche positiven Entwicklungen für uns aus solch einer Situation heraus möglich sind, könnte einen großen Unterschied dabei machen, wie verschiedene Menschen mit verpassten Chancen umgehen, sagt der Coach.

"Akzeptanz ist etwas ganz Wichtiges, weil wir dadurch leichter etwas abhaken können. Akzeptanz heißt nicht, dass etwas gut ist, so wie es ist, sondern es heißt, ich sehe, da ist jetzt was vorbei."
René Träder, Psychologe und Coach

Menschen können sich auch darin sehr unterscheiden, wie schnell und stark eine verpasste Chance Ängste hervorrufen kann, sagt René Träder. Wenn jemand mit einem Verlust zu tun habe, sagt der Psychologe, ginge es auch oft darum, dass die Person sich frage, welche – möglicherweise negativen – Konsequenzen daraus entstehen können. Menschen, bei denen verpasste Chancen schneller zu Ängsten führen, würden schneller oder länger hadern, sagt der Psychologe René Träder.

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Shownotes
Olympia-Aus
Was wir von Niederlagen im Profisport lernen können
vom 26. Juli 2024
Moderation: 
Dominik Schottner
Gesprächspartner: 
Stephan Riemekasten, Ex-Profi-Ruderer
Gesprächspartner: 
René Träder, Psychologe und Coach
  • Ex-Profi-Ruderer Stephan Riemekasten über sein Olympia-Aus
  • Psychologe und Coach René Träder über letzte Chancen