Ein Start-up aus Kopenhagen hat wiederverwertbare Wattestäbchen erfunden - aus medizinischem Silikon. Brauchen wir das? Unsere Reporterin Rebekka Endler - bekennende Liebhaberin von Ohrenstäbchen - wollte mehr zur Ökobilanz der Stäbchen wissen.
Benutzen, abspülen, wieder benutzen: Die Produkdesigner aus Kopenhagen versprechen, dass ihre neuen Ohrenstäbchen tausende Male verwendet werden können. Denn sie sind aus medizinischem Silikon. Und es gibt zwei Versionen davon: Eins für Ohren, eins für Make-up.
Bei unserer Reporterin Rebekka Endler stieß diese Neuigkeit auf offene Ohren: Denn für sie gibt es kaum etwas Schöneres, als Ohrenstäbchen zu benutzen. Ja, sie weiß, dass das aus medizinischer Sicht falsch ist. Aber es fühlt sich doch so richtig an!
"Ich liebe Wattestäbchen!"
Aus ökologischer Sicht ist das herkömmliche Wattestäbchen ein Sündenfall: Tagtäglich werden 1,5 Milliarden davon produziert, gibt das dänische Start-up an. Sie werden vielfältig eingesetzt - und nach einmaligem Benutzen weggeworfen. "Der Lebenszyklus nach Aktivierung beträgt circa fünf Sekunden", sagt Rebekka. "Deswegen macht die Erfindung des lebenslang haltbaren Wattestäbchens - ohne Watte - erstmal total Sinn".
Je öfter wir ein Produkt benutzen, desto besser
Christian Haubach vom Institut für Industrial Ecology an der Hochschule Pforzheim beschäftigt sich mit der Nachhaltigkeit von Produkten. Das Wattestäbchen für die Ewigkeit hat ihn ein wenig überrascht: "Beim Wattestäbchen - da hab ich mir jetzt noch keine Gedanken darüber gemacht, ob ich das mehrfach verwenden will", sagt er. Doch unabhängig davon sei für die Frage der Nachhaltigkeit eines Produkts besonders wichtig, wie oft wir Verbraucher es tatsächlich benutzen.
"Ob so ein ewig haltbares Wattestäbchen wirklich nachhaltig ist oder nicht, das bestimme im Endeffekt also ich, die Verbraucherin, in dem ich mit jeder Nutzung die Energiekosten für ein Einwegstäbchen einspare."
Und ähnlich ist das bei anderen Mehrwegprodukten auch: Mehrwegkaffebecher statt Pappbecher, Menstruationswäsche- und -tassen statt Tampos - letztendlich, so Christian Haubach, ist bei diesen Produkten allein die Nutzung durch uns dafür entscheidend, ob das Produkt tatsächlich nachhaltig ist.
Oder umgekehrt ausgedrückt: Wer bei jedem Einkauf einen neuen Baumwollbeutel kauft und die alten bei sich Zuhause stapelt, der schadet der Umwelt damit mehr, als jemand, der für jeden Einkauf zu einer neuen Plastiktüte greift. Denn der Baumwollbeutel hat laut einer Studie des britischen Umweltministeriums erst ab dem 131sten Einsatz eine positivere Ökobilanz.
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