Zero Waste ist, was wir daraus machen. Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kerstin hat ein paar Tipps, wie wir in unserem Alltag weniger Müll produzieren können.
In den vergangenen fünf Folgen unserer Serie "Ohne Müll" hat Reporterin Kerstin Ruskowski mit Zero-Wasterinnen und anderen Experten in Deutschland und den USA gesprochen, Mülldeponien besucht und den Selbstversuch gemacht. In der letzten Folge zieht sie Bilanz – und gibt ein paar Tipps für den Alltag ohne Müll.
"Sich permanent Gedanken darum zu machen, was ökologisch sinnvoll ist und wo man noch mehr Müll vermeiden kann, macht manchmal einfach keinen Spaß."
Kerstin ist es zwar nicht gelungen, gar keinen Müll mehr zu produzieren – aber es ist wesentlich weniger geworden. Müll im Alltag zu vermeiden, findet sie manchmal ganz schön kompliziert: Ständig macht sie sich Gedanken, wo sie noch mehr Müll vermeiden könnte. Daher hat sie ein paar Tipps zusammengetragen, einfache Sachen, die nach ihrer Erfahrung zumindest im Alltag gut angewendet werden können.
Tipp 1: Wiederverwenden
Kerstins erster Tipp scheint im ersten Moment recht offensichtlich, ist aber wichtig: Benutzt möglichst viele Dinge mehrfach. Für Kerstin ist das beispielsweise die Trinkflasche, die sie immer dabei hat und mit Trinkwasser befüllt. Oder die Jutebeutel, die sie in jedem Rucksack und jeder Handtasche deponiert hat – für den Fall, dass sie spontan einkaufen gehen möchte.
Neben Trinkflasche und Jutebeuteln gibt es noch ein paar weitere Sachen, die Kerstin in ihrem Alltag wiederverwendet:
- Beim Bäcker hat Kerstin einen Jutebeutel nur für Brot und Brötchen dabei.
- Sie hat extra kleinere Stoffbeutel für lose Nudeln, Nüsse oder Süßigkeiten in Läden, in denen sie Unverpacktes einkaufen kann.
- Statt Frischhaltefolie nutzt Kerstin mit Bienenwachs beschichtete Tücher.
- Essensreste kommen auch mal ins Marmeladenglas.
- Ihr Mittagessen nimmt Kerstin in einer Edelstahldose mit – die sie auch dabei hat, wenn sie Essen geht oder fertig kauft. Dann kann sie sich ihr Essen oder Essensreste dort einpacken lassen.
- Statt Wegwerf-Taschentüchern nutzt sie wieder die alten Stofftaschentücher ihrer Mutter.
- Zum Abschminken hat sie sich Wattepads aus Stoff gekauft.
- Sie nutzt Menstruationstassen oder Stoffbinden.
Diese Dinge müssen erst einmal in den Alltag integriert werden, damit sich Routinen entwickeln. Bei den wiederverwendbaren Dingen gilt: Am besten selbst machen oder vor Ort kaufen – bevor im Netz bestellt wird.
Tipp 2: Selbermachen
Stichwort Selbermachen. Das geht oft besser als man denkt, findet Kerstin. Sie hat zum Beispiel ihr Deo selbst gemacht: ein bisschen Natron in heißem Wasser auflösen, ein ätherisches Öl dazu – fertig. Die Flüssigkeit hat sie in eine Sprühflasche gefüllt. Zwar musste Kerstin sich an das selbst gemachte Deo erst gewöhnen – aber mittlerweile benutzt sie es ausschließlich. Und Probleme mit gelben Flecken auf weißen Shirts hat sie auch nicht mehr.
Andere Dinge, die wir einfach selbst machen können:
- Peeling – Kerstin nutzt jetzt einfach Kaffeesatz, um ihren Körper zu peelen.
- Ihre Zahnpasta hat sie auch selbst gemacht: aus Kokosöl, Natron und Pfefferminzöl
- Wiederverwendbare Wattepads müssen nicht gekauft werden. Sie können aus alten Handtüchern hergestellt werden – einfach ausschneiden und eventuell einmal rundherum abnähen.
- Spülschwämme kann Kerstin aus alten Klamotten basteln. Diese müssen einfach in Streifen gerissen oder geschnitten und miteinander verflochten werden. Ähnlich macht sie es mit Putzlappen, hierfür zerschneidet sie die alten Klamotten oder Handtücher einfach und näht sie manchmal noch ab.
- Auch Putzmittel macht Kerstin selbst: aus Essig und Wasser oder Zitronensäure und Waschsoda.
Selbst gemachtes Essen ist für Kerstin auch immer eine gute Möglichkeit, Müll zu vermeiden. Selbst gebackenes Brot oder Müsli beispielsweise. Oder Mandelmilch: Das ist laut Kerstin leichter als gedacht. Ähnlich verhält es sich mit Suppenfonds oder passierten Tomaten – dem Selbermachen sind fast keine Grenzen gesetzt.
Hauptsache ausprobieren – das ist für Kerstin wichtig. Danach können wir noch immer schauen, ob es für uns praktisch ist und zeitlich funktioniert.
Tipp 3: Unverpackt einkaufen
Kerstin hat schon bei ihrer Zero-Waste-Challenge in Folge #5 herausgefunden, dass der eigene Standort wichtig ist: Unverpacktläden oder Läden, die zumindest zum Teil unverpacktes Essen anbieten, sind nicht überall zu finden.
Wer einen solchen Laden in der Nähe hat, muss den Einkauf ein bisschen planen: Beutel, Schraubgläser und Flaschen gehören ins Gepäck. Für Kerstin waren beispielsweise Zitronensäure und Waschsoda eine nützliche Entdeckung – daraus kann sie sich alle Putzmittel mixen, die sie braucht.
"Denn, ganz ehrlich: Ich kaufe auch noch immer viele Sachen verpackt. Ich versuche aber dann Produkte in Glas-, Papier- und Pappverpackungen zu kaufen, statt Produkte, die in Plastik verpackt sind."
In klassischen Supermärkten kann Kerstin eigentlich nur Obst und Gemüse unverpackt kaufen – aber auch das ist ein Anfang. Bei den restlichen Produkten schaut sie jeweils, woraus die Verpackung gemacht ist und ob es eine Alternative mit weniger Verpackung gibt.
Auch jetzt kauft sie noch viel Verpacktes. Aber eher Produkte in Glas-, Papier-, und Pappverpackungen, denn die werden zumindest aus natürlichen Rohstoffen wie Sand und Bäumen hergestellt. Im besten Fall sind diese Verpackungen sogar aus Altglas oder Altpapier entstanden. Daher sind sie für Kerstin eine gute Alternative zu Plastik, denn hierfür wird Erdöl verwendet, eine endliche Ressource, die aufwendig gefördert und verarbeitet werden muss.
Tipp 4: Weniger ist mehr
Was brauche ich überhaupt? Am Ende ist diese Frage für Kerstin unvermeidbar. Diese Frage zahlt auch auf die Idee des Minimalismus ein. Dabei geht es nicht um Verzicht, sondern um Bewusstsein. Was brauche ich? Und kann ich das, was ich brauche, eventuell secondhand erstehen?
"Und wenn ich weniger einkaufe, dann hab ich nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Zeit. Win-Win. Mindestens!"
Für Kerstin eine Win-win-Situation: Wenn sie weniger einkauft, dann hat sie nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Zeit.
Zero Waste bedeutet auch, Kompromisse zu machen
Trotz allen Tipps : Zero Waste klappt für Kerstin nicht ohne Kompromisse – wir müssen individuell entscheiden, wo wir diese Kompromisse machen wollen und können. Trotzdem lohnt es sich, darüber nachzudenken, sagt sie. Dann geht nach und nach ein bisschen mehr.
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