Weihnachten ist Tradition. Und an Traditionen wird nicht gerüttelt, jedenfalls für die meisten. Genau aus diesem Grund sind die wenigsten bereit, auf das Fleisch- und Geschenkegelage an den Festtagen zu verzichten, das zeigt eine Umfrage.
Weihnachten ist das Fest der Liebe – zumindest ist das eine schöne Vorstellung. Realistisch betrachtet, ist Weihnachten aber auch ein Fest des Konsums, der Fleischgelage und Müllberge. Angesichts des Klimawandels ist all das womöglich nicht mehr ganz so zeitgemäß. Und tatsächlich bezeichnet eine große Mehrheit in Deutschland Klima- und Umweltschutz als wichtiges Thema.
"Viele Leute sind bereit, in ihrem Alltag mehr auf Nachhaltigkeit zu achten, Müll zu vermeiden und weniger Fleisch zu essen. Aber nicht an Weihnachten."
Weihnachtstraditionen sind per se nicht nachhaltig
An Weihnachten sieht die Sache aber anders aus: Auch wenn viele im Alltag ihre Konsum- und Essgewohnheiten ändern, wollen sie am Weihnachtsfest feiern wie immer, ohne Verzicht, das belegt auch eine von der Bundeswehr-Universität in München erhobene Statistik: Gerade beim Essen achten der Umfrage zufolge nur acht Prozent auf Nachhaltigkeit.
"Beim Essen stehen in Deutschland Würstchen mit Kartoffelsalat ganz klar auf Platz eins. Danach kommen Ente, Gans, Raclette, Fisch, Fondue. Es dreht sich also alles um Fleisch und andere tierische Produkte."
Die Nachhaltigkeitsforscherin Carolin Bohn erklärt unsere mangelnde Bereitschaft, an Weihnachten runterzuschrauben, mit gelebten Traditionen. Sie geben uns Sicherheit, sagt sie. Daher halten wir gerade in unsicheren Zeiten so sehr daran fest.
Ein Bereich, in dem die Menschen laut Umfrage noch am ehesten bereit sind, ihr Verhalten anzupassen, sind Verpackungen und Deko. Laut der Weihnachtsstudie geben ein Drittel der Befragten an, auf unnötige Dekoration und unnötiges Geschenkpapier achten zu wollen. Wie das im Einzelfall aussieht, sagt die Studie nicht.
Die Naturtanne als kleinstes Nachhaltigkeitsübel
Weniger problematisch allerdings als viele meinen, ist die Tradition des Tannenbaums: Die Tannen werden zwar auf Plantagen gepflanzt, um dann abgeholzt nur für wenige Wochen geschmückt im Wohnzimmer zu stehen. Doch die Baumplantagen bieten der Umwelt auch Vorteile.
"Laut dem Landschaftsökologen Thomas Fartmann sind Weihnachtsbaumplantagen nicht so schlimm, weil sie für viele Insekten, Vögel und sogar bedrohte Arten einen wichtigen Lebensraum darstellen."
Im Gegensatz dazu entstehen bei der Herstellung eines Plastikbaums Treibhausgase und bei seinem Transport Emissionen. Das zahlt nicht auf die Klimafreundlichkeit ein. Damit er wirklich auch eine ökologische Alternative wird, muss man ihn viele Jahre lang nutzen. Oder, um es weihnachtlicher auszudrücken: Der Plastikbaum muss zur Tradition werden. Und zwar so sehr, dass wir uns nicht mehr von ihm trennen wollen.
Übrigens: Mehr zu Weihnachtsbäumen – ob bio, im Topf oder aus Plastik – gibt es auch in dieser Folge von Update Erde.