Im Sommer im See oder Fluss zu baden ist verlockend. Besonders, wenn es richtig heiß ist. Aber immer wieder ertrinken dabei Menschen. Häufig sind es Männer. Selbstüberschätzung und Alkohol spielen eine Rolle.
"Männer gehen viel leichter Risiken ein", sagt Carsten Rosenberg, ehrenamtlicher Rettungsschwimmer bei der DLRG. Sie unterschätzten die Gefahren beim Baden im See oder Fluss.
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft ist ein Verein eben zur Wasserrettung. Die Arbeit der DLRG basiert auf freiwillige Helfer*innen wie Carsten Rosenberg. Der engagiert sich in den Sommermonaten als Strömungsretter unter anderem an der Nord- und Ostsee.
Alkoholkonsum und Leichtsinnigkeit
Ein weiteres Problem ist der Alkoholkonsum. Wer betrunken ist, kann nicht mehr gut schwimmen und unterschätzt die Risiken beim Baden noch mehr.
"Alkohol bringt für die Schwimmfähigkeit deutliche Einschränkungen mit sich."
Generell würden Männer die Wasserströmung falsch einschätzen. Das gilt zum Beispiel beim Baden im Rhein, was immer wieder zu Todesfällen führt. "Gerade Männer unterschätzen die Strömung und die Gefahren beziehungsweise nehmen sie in Kauf und verunglücken dann leider tödlich", sagt Carsten Rosenberg.
An heißen Tagen abkühlen vor dem Sprung ins Wasser
An sehr heißen Tagen sollten Badende aber auch darauf achten, dass sie sich abkühlen, bevor sie ins Wasser gehen. Die Hitze belaste das Herz-Kreislaufsystem stark, so Carsten Rosenberg. Dann ohne Abkühlung in den kalten See oder Fluss zu springen, kann zu einem medizinischen Notfall im Wasser führen und zum Ertrinken.
"Besonders an den ganz heißen Tagen unbedingt abkühlen, bevor Sie ins Wasser gehen."
Aber noch eine Schwierigkeit kommt hinzu, so Carsten Rosenberg. Denn die Deutschen können immer schlechter schwimmen. "Statistisch gesehen war die Schwimmfähigkeit der deutschen Bevölkerung Ende der 80er-Jahre am höchsten", sagt der Rettungsschwimmer. "Seitdem sind wir auf einem absteigenden Ast."
Immer mehr Nichtschwimmer*innen
Gerade bei den Kindern gibt es immer mehr, die nicht oder nicht gut schwimmen können. Durch die Corona-Pandemie waren Schwimmbäder geschlossen, ebenso die Schulen, sodass kein Schwimmunterricht stattfand. Mittlerweile sind die Bäder wieder geöffnet, doch es fehlen Schwimmlehrer*innen.
"Die Schwimmfähigkeit wird immer weniger. Wir werden langsam ein Land der Nicht-Schwimmer in Deutschland."
Aus den Kindern, die nicht schwimmen können, werden dann Jugendliche und Erwachsene, die nicht schwimmen können. Der Appell von Carsten Rosenberg und der DLRG ist klar: Es braucht Angebote, um Schwimmen zu lernen – an den Schulen und den Bädern.
Erste Bundesländer wie zum Beispiel Mecklenburg-Vorpommern haben Programme gestartet, damit mehr Menschen schwimmen lernen – und zwar sicher. Schwimmer*innen sind dann sicher, wenn sie ohne Pause eine Strecke von 200 Metern schaffen. Und wenn sie zwei Meter tief tauchen können, so der Rettungsschwimmer.
Anderen helfen kann einen selbst gefährden
Gute Schwimmer*innen denken sicherlich, dass sie helfen können und müssen, wenn jemand in Not gerät. Aber das kann gefährlich werden. Als Erstes sollte man einen Notruf absetzen, so Carsten Rosenberg. Außerdem kann man versuchen, der Person im Wasser etwas zum Festhalten zuzuwerfen. Am besten natürlich ein Rettungsring, falls es einen gibt.
Man sollte nur hinschwimmen und der Person helfen, wenn man sich selbst nicht gefährdet, rät der Rettungsschwimmer. Denn Retten ist schwierig. "Ertrinkende Personen sind oftmals in Panik und stellen auch für die Retter eine Gefahr da", sagt Carsten Rosenberg. Deshalb sollte man einen Rettungsring mitnehmen oder irgendetwas, das Auftrieb gibt. Genau deshalb gibt es die berühmte Baywatch-Boje.