Vier Tage nach dem Rücktritt von Mesut Özil aus der Fußball-Nationalmannschaft hat sich DFB-Präsident Reinhard Grindel geäußert: Er weist die Rassismus-Vorwürfe zurück, gesteht aber Fehler ein.
DFB-Präsident Reinhard Grindel hat das Schweigen gebrochen: Vier Tage nach dem Rücktritt von Mesut Özil hat Grindel sich am Donnerstag gegen die Rassismus-Vorwürfe gewehrt. "Für den Verband und auch für mich persönlich weise ich dies entschieden zurück", erklärte er in einem schriftlichen Statement.
"Ich gebe offen zu, dass mich die persönliche Kritik getroffen hat."
Gleichzeitig hat der 56-jährige CDU-Politiker Fehler eingeräumt. "Rückblickend hätte ich als Präsident unmissverständlich sagen sollen, was für mich als Person und für uns alle als Verband selbstverständlich ist: Jegliche Form rassistischer Anfeindungen ist unerträglich, nicht hinnehmbar und nicht tolerierbar." Mesut Özil hatte ihm am Sonntag "Inkompetenz" und "Unfähigkeit vorgeworfen.
DFB-Chef blickt in die Zukunft
Auf Rücktrittsforderungen ging Grindel nicht ein. Stattdessen will der DFB-Chef in die Zukunft blicken: Man wolle die Arbeit an Integration weiterentwickeln, das WM-Aus analysieren sowie die Europameisterschaft 2024 nach Deutschland holen. "Das Turnier kann eine neue Geschichte des Fußballs erzählen, Kinder in die Vereine bringen, Menschen noch enger zusammenbringen. Mit und ohne Migrationshintergrund. United by football." Diese Äußerungen seien aber substanzlos, sagt Matthias Friebe aus der Deutschlandfunk-Sportredaktion.
"Das was der DFB sich auf die Fahnen schreibt, 'no to rasicsm' oder 'united' oder sowas, das hat man eigentlich versäumt."
Man habe versäumt sich gegen Rassismus zu postionieren. Der DFB-Chef gestehe zwar ein, Fehler gemacht zu haben, aber er entkräfte die Rassismusvorwürfe dabei nicht, so Friebe. Schweden habe bei der WM gezeigt, wie man sich als Team verhalten müsse. Der Verband und die Spieler hatte sich gemeinsam für den türkeistämmigen Spieler Jimmy Durmaz stark gemacht, der massiv wegen seiner Herkunft angegriffen worden war.
Das Statement würde jetzt auch keine Ruhe in die Debatte bringen und helfe für die EM-Bewerbung 2024 auch gar nicht. Wenn die Türkei die EM bekommen würde, sei Grindel nicht mehr zu halten sein, so Friebe.
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