Die Gründerszene ist nach wie vor eher eine Männerdomäne. Noch immer gibt es mehr männliche Existenzgründer als weibliche, insbesondere Start-ups werden vor allem von Männern gegründet. Das hat mehrere Ursachen, sagt die Unternehmerin und Gründerinnenberaterin Maxi Knust.
Als Maxi Knust sich selbständig machen wollte, informierte sie sich über Existenzgründungen. Bücher, Blogs, Netzwerke – bei allem fiel ihr auf: Es kamen fast nur Männer zu Wort, Frauen waren selten, Geschichten von Gründerinnen fehlten. "Ich habe mich einfach nicht angesprochen gefühlt", sagt sie rückblickend.
Gründerinnen sind rar in der Start-up-Branche
Ihr Eindruck deckt sich mit den Zahlen: 547.000 Existenzgründungen gab es 2018 laut des Gründungsmonitors der staatlichen Förderbank KFW, und nur 40 Prozent der Gründer waren Frauen. Bei den Start-ups, also jungen Unternehmen mit einer besonders innovativen Geschäftsidee, sind es laut dem Start-up-Monitor 2018 sogar nur rund 15,1 Prozent. Immerhin: Der Frauenanteil nimmt langsam zu.
"Die Angst vorm Versagen ist wirklich stärker bei den Frauen."
Maxi Knust machte den Mangel zu ihrer Idee: Sie gründete die Online-Plattform Fempreneur, auf der sie gründungsinteressierte Frauen informieren und inspirieren will - durch Interviews, Texte, Videos und mehr.
Im Hörsaal-Vortrag berichtet sie von ihrer eigenen Gründung, von Untersuchungen über das Gründungsverhalten von Frauen und sie gibt praktische Tipps, worauf Frauen achten müssen, wenn sie sich selbständig machen wollen. Denn: Frauen gründen tatsächlich anders, erklärt sie.
"Tatsächlich ist es so, dass Frauen höhere Gewinne erzielen, dass sie seltener scheitern, und dass sie tatsächlich auch im Schnitt innovativere Ideen haben."
Ihre Message: "So schwer ist es gar nicht, wie es ausschaut. Traut es euch zu!" Frauen würden ihre Fähigkeiten eher unterschätzen als Männer. Die Angst vor Versagen sei bei ihnen stärker ausgeprägt. Dabei – so zeigten Untersuchungen – seien sie im Durchschnitt sogar besser ausgebildet als männliche Gründer, erzielten höhere Gewinne, scheiterten seltener und hätten im Schnitt innovativere Ideen.
Männer investieren eher in Männer
Und trotzdem sammelten Männer mehr Gelder ein. Maxi Knust vermutet, dass das unter anderem daran liegt, dass es in Europa an weiblichen Investoren fehle und Männer sich Männern eben verbundener fühlten. Zudem würden Frauen noch immer oft nicht ernst genommen. Das hat sie auch am eigenen Leib erlebt.
"Der größte Fehler ist, nicht nach Hilfe zu fragen."
Maxi Knusts Vortrag "Existenzgründerinnen" wurde am 14. November 2018 am Technoseum in Mannheim im Rahmen der Reihe "Frauen 2019" des Forums Mannheim aufgezeichnet.