Die deutsche Wirtschaft wurde nachhaltig geschädigt, sagt der Ökonom Lars P. Feld. Er zeichnet ein düsteres Bild der aktuellen Entwicklung. In seinem Vortrag analysiert er die Ursachen und erklärt, was seines Erachtens helfen würde.
Der deutschen Wirtschaft geht es nicht gut. Der private Konsum lahmt, die Menschen sparen und warten ab. Unternehmensseitig wird nicht nur nicht investiert, sondern Anlagen und Fabriken werden abgebaut und ins Ausland verlagert, diagnostiziert der Wirtschaftswissenschaftler Lars P. Feld: "Die Industrie ist im Sinkflug begriffen."
"Industrie im Sinkflug"
Laut ihm liegt das vor allem an der verunsichernden Wirtschaftspolitik der im November 2024 zerbrochenen Ampel-Regierung. Der Wirtschaftswissenschaftler ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen. Von 2022 bis November 2024 war Lars P. Feld persönlicher Beauftragter des Bundesministers der Finanzen für die gesamwirtschaftliche Entwiclung. Er setzt auf die Schuldenbremse.
"Wir sind im Moment dabei, die Substanz der deutschen Wirtschaft zu schädigen."
Seiner Analyse nach standen sich in der Ampel-Regierung zwei wirtschaftspolitische Paradigmen gegenüber. Eines, wonach mittels Ordnungsrecht, Subventionen und Industriepolitik Investitionslenkung betrieben werden müsse, und dem diametral entgegengesetzt: das Prinzip "Soziale Marktwirtschaft", das Rahmenbedingungen setze, die es dezentralen Entscheidern ermöglichten, mit ihren Unternehmen Probleme zu lösen.

Lars P. Feld schaut sich immer wieder auch die Ökonomien und Wirtschaftspolitiken anderer Länder an, z.B. in den USA oder in Frankreich. Mit Blick auf Russland sagt der Ökonom: "Wir befinden uns in einem Kalten Krieg 2.0." Hier helfe nur effektive Abschreckungspolitik, bei der "der Westen" zusammenstehe.
"Wir wissen aus dem Kalten Krieg 1.0, dass die einzige Politik, die hier erfolgreich ist, eine Abschreckungspolitik ist."
Lars P. Feld ist seit 2010 Professor für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg und Direktor des Walter Eucken Instituts. Seit 2003 ist er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen. Von Anfang 2022 bis November 2024 war er außerdem Persönlicher Beauftragter des Bundesministers der Finanzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung.
Seinen Vortrag "Markt und Straßen stehn verlassen...?' Die deutsche Wirtschaft zwischen Schrumpfung, Abwanderung und der Hoffnung auf strukturelle Reformen" hat er am 11. Dezember 2024 an der Uni Freiburg gehalten. Hier findet Ihr das Video zum Vortrag, inklusive Präsentation.
- Beginn des Vortrags: Bestandsaufnahme zur deutschen Wirtschaft
- Was dem Standort Deutschland abträglich ist
- Faktor Klimapolitik und CO2-Preis
- Was Taylor Swift mit dem Ampel-Aus zu tun hat
- Fazit, Ausblick und Blick ins Ausland