Je öfter wir Bus und Bahn fahren, umso besser. Es ist klimafreundlich und praktisch. Allerdings sind die Ticketpreise in den letzten Jahren ordentlich gestiegen. In Berlin, München und Köln kostet eine normale Fahrt mittlerweile 2,80 Euro, in Frankfurt 2,90 Euro und in Hamburg 3,20 Euro. Warum ist der öffentliche Nahverkehr teurer geworden?
DRadio-Wissen-Autor Dominik Evers hat herausgefunden: Seit 2000 sind die Preise im Nahverkehr in Deutschland um fast 73 Prozent gestiegen. Im Europavergleich liegt Deutschland damit im oberen Drittel.
Weil wir die Ticketpreise im ÖPNV gerne mal mit Benzinpreisen gegenrechnen noch ein Vergleich: Die Preise für Superbenzin sind seit 2000 nur um 28 Prozent gestiegen. Klingt ungerecht: Haben Autofahrer doch eine wesentlich schlechtere Ökobilanz als Bahnfahrer. Der Vergleich zwischen Ticket- und Spritpreisen hinkt allerdings, sagt Dominik Evers. Denn bei den Verkehrsbetrieben tragen viele andere Faktoren zur Preissteigerung bei.
"3 Euro ist so eine Marke, die die Verkehrsunternehmen bisher selten überschreiten. Auch weil Kunden den Preis dann wirklich als zu hoch wahrnehmen."
Dazu gehören in erster Linie die Personalkosten, sagt DRadio-Wissen-Autor Dominik Evers. Die machen bei den Verkehrsunternehmen den größten Teil der Kosten aus, gerade in Städten wo nur Busse fahren. Außerdem sind die Preise für Energie generell stark gestiegen: Verkehrsunternehmen brauchen ja nicht nur Diesel für ihre Busse, sondern auch Strom für Straßen- und U-Bahnen. Und diese reinen Stromkosten sind zu den Benzinpreisen um ein Vielfaches gewachsen. Seit dem Jahr 2000 um über 75 Prozent.
Weniger Zuschüsse von den Kommunen
Trotz der gestiegenen Ticketpreise ist der ÖPNV weiterhin auf Zuschüsse von Städten und Gemeinden angewiesen. Die allerdings fallen immer geringer aus und die Kunden müssen dafür tiefer in die Tasche greifen. Gregor Kolbe vom Bundesverband der Verbraucherzentrale schlägt darum vor, dass auch alle die den ÖPNV mitfinanzieren, die von ihm profitieren: Unternehmen, Geschäfte, Arbeitgeber und Immobilienbesitzer.
Der ÖPNV boomt
Eine gute Nachricht zum Schluss: Trotz der gestiegenen Ticketpreise nutzen heute wesentlich mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr als Anfang der 2000er Jahre. Weil Busse und Bahnen klimafreundlicher sind - und weil sie trotz der höheren Preise meistens immer noch günstiger sind als ein eigenes Auto.