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Es ist bekannt, dass ältere Menschen nachts häufiger mal auf die Toilette müssen. Aber auch in jungen Jahren kommt das öfter vor, als viele denken. Schuld sein könnte unter anderem Binge Watching – das zeigt eine neue Studie.

Nykturie heißt, dass man nachts aufwacht, die Blase voll ist und man auf die Toilette muss. Für den Schlaf bedeutet das: Er wird unterbrochen. Aber auch, wie wir schlafen, kann beeinflussen, wie oft oder wie dringend wir nachts zur Toilette müssen.

"Wenn dann die Lebensqualität oder auch Stimmung und Leistungsfähigkeit am Tag beeinträchtigt werden, dann ist das natürlich ein Problem."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel

Kommt es nur selten vor, zum Beispiel nach einer Tasse Tee am Abend, dann ist es überhaupt nicht bedenklich, nachts die Blase zu spüren und raus zu müssen. Aber manche Menschen müssen öfter nachts raus und können dann schwer wieder einschlafen, sagt Schlafforscherin Dr. Christine Blume.

Woher kommt das Drücken der Blase? 

Chinesische Forschende von der Universität Wenzhou haben Daten von Schläferinnen und Schläfern aus den USA ausgewertet. Dabei haben sie herausgefunden: Jede dritte Person ist betroffen von Nykturie – auch junge Menschen. Im Alter zwischen 20 und 40 Jahren sagte etwa jede fünfte Person, zwei oder mehr Male pro Nacht auf die Toilette zu müssen. Ab 40 Jahren waren es dann aber noch mal deutlich mehr: fast 4 von 10 Personen.

"Heißt also: Ja, die Wahrscheinlichkeit, dass man nachts auf die Toilette muss, steigt mit dem Alter, aber auch jüngere Menschen sind betroffen. "
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel

Bei den Gründen, warum nachts die Blase drückt, kommt Serien-Streaming ins Spiel. Die Daten haben gezeigt: Diejenigen, die mindestens 5 Stunden pro Tag Videos, TV, Serien und Anderes geschaut haben, hatten auch eher mit Nykturie zu kämpfen.

"Die Forschenden erklären es unter anderem so: Mehr Zeit vor dem Fernseher bedeutet oft auch, dass sich die Menschen weniger bewegen."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel

Es kann sein, dass Binge-Watcher*innen eher Übergewicht haben. Das begünstigt Typ 2 Diabetes, was dazu führt, dass Betroffene mehr trinken, also auch nachts häufiger zur Toilette müssen. Außerdem sagen die Forschenden, dass man vor dem Fernseher eventuell einfach generell mehr trinkt, möglicherweise sogar zu einer Zeit, wo dann dem Körper gar nicht mehr so viel Zeit bleibt, die Flüssigkeit vor dem Schlafen loszuwerden.

Und: Wer viel Zeit vor dem Fernseher verbringt, zeigt häufig auch andere Verhaltensweisen, die nicht gerade guten Schlaf fördern. Dazu gehören zum Beispiel eine ungesunde Ernährung, weniger Zeit im Tageslicht und weniger Bewegung. Der schlechtere Schlaf kann dann dafür sorgen, dass die Blase nachts stört.

In dieser Folge Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Dr. Christine Blume von der Uni Basel und Deutschlandfunk-Nova-Moderatorin Ilka Knigge darüber, was gegen Nykturie hilft. Außerdem checken sie, ob an dem Schlaf-Mythos etwas dran ist, dass höher gelegte Beine in der Nacht gut für die Gesundheit sein sollen.

Wir freuen uns über euer Feedback und Themenvorschläge an ueberschlafen@deutschlandfunknova.de.