Über 60 Seepferdchen wurden in den letzten Monaten an Nordseestränden gefunden. Woher sie kommen, und ob sie vielleicht sogar im Wattenmeer wieder heimisch sind, ist unklar. Forschende bitten darum, Fotos von gefundenen Seepferdchen auf beachexplorer.org hochzuladen.
Deutschland, Dänemark, Niederlande: An verschiedenen Stränden wurden nun immer wieder Seepferdchen gefunden - die meisten von ihnen leider tot. Bis zu 80 Arten von Seepferdchen gibt es - die meisten leben in tropischen Gewässern, also bei Australien oder Neuseeland etwa.
In der Nordsee sind Seepferdchen eher ungewöhnlich. Bisher weiß man nicht genau, wo sie herkommen, erklärt Hans-Ulrich Rösner, Experte fürs Wattenmeer beim WWF. Seit Mitte letzten Jahres seien sehr viel mehr Seepferdchen gefunden worden.
"Das weckt bei uns die Frage: Ist das nur Zufall? Sind die Pferdchen vielleicht von Strömungen herangetragen worden, aus dem Ärmelkanal – also aus etwas südlicheren Nordsee- und Atlantikgebieten? Oder haben wir hier eine kleine Population, die im Wattenmeer bereits wieder lebt?"
Dass es früher einmal Seepferdchen gab, die im Wattenmeer lebten, ist laut Rösner sehr wahrscheinlich, denn es gebe alte Quellen dazu. Doch zweifelsfrei belegt sei das nicht.
"Je länger man zurückguckt in die Historie, desto weniger weiß man. Ist ja nicht so, als wenn in den vergangenen Jahrhunderten so viel Seepferdchenforschung stattgefunden hätte."
Die Seepferdchen, die nun öfter gefunden werden, gehören meist zu den "Kurzschnäuzigen Seepferchen", Fachname Hippocampus Hippocampus. Sie werden bis zu 15 Zentimeter groß und können verschiedene Farben haben. Meist sind sie braun, gelb oder orange.
Seepferdchen sind Fische
Wie alle Seepferdchen gehören sie zu den Fischen, und die Fortpflanzung ist sehr speziell: Das Weibchen legt die Eier in den Beutel des Männches (das dann einen dicken Bauch bekommt, wie oben im Bild). Das Männchn brütet die Eier für etwa drei Wochen aus und gebärt meist zwischen 50 und 100 Jungtiere.
Forschende bitten um Mithilfe
Sollten wir selbst ein Seepferdchen am Strand finden, bittet Hans-Ulrich Rösner darum, das Tier zurück ins Wasser zu legen, falls es noch lebt. Oder aber es zu fotografieren, und das Foto auf der Website beachexplorer.org hochzuladen - zusammen mit dem Datum des Funds und dem genauen Fundort.
Den Forschenden könnte das dabei helfen, nachzuvollziehen, in welche Richtung sich der Seepferdchenbestand entwickelt und woher die Tiere kommen. "Ganz toll wäre es, wenn man eine 1-Euro-Münze danebenlegt, damit man die Größe des Tieres bestimmen kann.“