Silke Jäger lebt mit ihrer Familie in London. Die Journalistin glaubt mittlerweile nicht mehr daran, dass sich das britische Parlament auf einen Deal einigen wird. Darum hat sie vorsorglich für Februar den Umzugswagen gebucht.
Der Brexit-Vertrag soll Ende März einen geordneten Austritt ermöglichen. Eigentlich. Doch derzeit sieht es nicht nach einer Einigung aus. Theresa May bekommt den Deal trotz aller Versuche nicht durchs Parlament. Sollte es zu keiner Einigung kommen, droht ein Austritt mit vielen offenen Fragen - ein "No-Deal-Brexit", und der macht Silke Jäger Sorgen.
"Wir haben beschlossen, dass wir das nicht in diesem Land erleben wollen."
Sie hätten im Sommer verstanden, dass es im Parlament keine Mehrheit für einen Brexit-Vertrag geben werde, sagt die Journalistin, die mit ihrer Familie in London lebt und arbeitet. Weil sie und ihr Mann nicht an eine geregelte Lösung glauben, hat ihr Mietvertrag nun eine Klausel, nach der sie ihn im Fall der Fälle auch kurzfristig beenden können. "Wir haben Umzugswagen bestellt für Februar und uns Zugtickets gekauft."
Der Umzug nach Deutschland ist vorbereitet
Über die Weihnachtstage will die Familie nach Deutschland kommen und sich Wohnungen anschauen. Was Silke Jäger belastet: Es sei völlig unklar, wie die Rechte der EU-Bürger nach einem ungeregelten Brexit aussehen.
Unsicherheit über Aufenthaltsstatus
Über drei Millionen EU-Bürger leben in Großbritannien. Theresa May sagte, dass sie sich um deren Rechte kümmern wolle. "Aber wir wissen im Moment einfach nicht, was mit unserem Aufenthaltsstatus ist nach einem No-Deal-Brexit", sagt Silke Jäger. Darum wird sie in einem solchen Fall lieber zurück gehen.
Ihre Freunde seien da gelassener, meint Silke Jäger. Es gebe aber umgekehrt auch Leute, die das Land bereits verlassen hätten. Von Anfeindungen gegen Ausländer habe sie persönlich noch nichts gespürt. Doch das Klima insgesamt sei ein wenig rauer geworden, meint sie.
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