WhatsApp gehört für uns inzwischen zum Alltag. Mit WhatsApp Business sollen wir künftig auch Pizza bestellen oder mit dem Friseur kommunizieren. Klingt praktisch, wenn da nicht die Sache mit dem Datenschutz wäre.
Seit dieser Woche bietet WhatsApp eine neue Funktion an: Unternehmen können künftig mit ihren Kunden über die App kommunizieren. WhatsApp will damit nach eigenen Angaben vor allem kleine Unternehmen ansprechen. Also Bäckereien, Friseure oder den Pizzadienst um die Ecke. Die Idee: Statt nur mit unseren Freunden das Date zum Kaffeetrinken zu vereinbaren, können wir auch gleich Brötchen bestellen.
Praktisch für Unternehmen
Der Unternehmer muss WhatsApp Business installieren, wenn er mitmachen will. Entweder auf seinem Diensthandy oder, indem er seine Festnetznummer in der App hinterlegt. Danach kann der Firmeninhaber ein Nutzerprofil erstellen, das auf WhatsApp erscheint. Kunden chatten das Unternehmen dann einfach über die hinterlegte Nummer an. Und können damit beispielsweise den Friseur fragen, ob er morgen noch einen Termin frei hat oder beim Bäcker Kuchen fürs Wochenende vorbestellen. Oder an den Klamottenladen unseres Vertrauens Fotos einer Jeans schicken und checken, ob der Laden einen passenden Pulli dazu hat. Vorschläge könnte der Shop dann einfach über die App als Foto zurückschicken.
Ladenbesitzer müssten sich dann neben Kasse und Kunden auch noch um WhatsApp kümmern. Auf der anderen Seite gilt WhatsApp – zumindest im Moment noch – als deutlich privater als Facebook. Die Idee dahinter: Der Messenger als vertrauensbildende Maßnahme zwischen Shop und Kunden.
Extrafunktionen für Unternehmen
- Unternehmen können ein umfassendes und für die Kunden sichtbares Nutzerprofil anlegen - mit Öffnungszeiten, Infos zum Unternehmen und Links zu anderen Sozialen Netzwerken.
- Außerdem lassen sich Standardantworten auf häufig gestellte Fragen der Kunden verschicken. Und auch Abwesenheitsnachrichten sind möglich.
- Auch für Newsletter und Sonderaktionen bietet sich der Dienst an. Der Vorteil: Per App kann das Unternehmen genau verfolgen, von wie vielen Kontakten die Nachrichten gelesen wurden.
Auf den Datenschutz achten, wenn wir WhatsApp Business nutzen
Im Moment gibt es bei WhatsApp trotz der weiten Verbreitung kein richtiges Geschäftsmodell. Der neue Dienst ist deshalb auch strategisch von zentraler Bedeutung. Denn WhatsApp gehört zu Facebook und dort wurde bisher richtig viel Geld mit Werbung verdient. Allerdings steht Facebook zunehmend in der Kritik - zum Beispiel wegen Hass-Posts. Chef Mark Zuckerberg dürfte also nach neuen Einnahmequellen suchen. Und WhatsApp Business könnte nur der Anfang sein. Branchenexperten sind sicher: Schon bald kaufen wir über die App ein und bezahlen auch damit. So wie das jetzt schon bei der chinesischen Messenger-App WeChat der Fall ist.
- Insgesamt könnten WhatsApp und Facebook bald also noch mehr über uns wissen, als bisher. Darum sollten wir uns über das Thema Datenschutz Gedanken machen.
- Die Nachrichten sind zwar in der Business-App verschlüsselt – das heißt aber nur, dass sie nicht so leicht von Dritten ausgelesen werden können. Die Frage, wie viele persönliche Daten wir eigentlich an den Zuckerberg-Konzern abgeben möchten, müssen wir selbst entscheiden.
- WhatsApp wird zwar offiziell immer als eigenständiges Unternehmen dargestellt, aber gerade in Sachen Datenaustausch scheint das dann doch nicht der Fall zu sein. Das Bundeskartellamt ermittelt gerade gegen Facebook, weil der Konzern scheinbar Daten zwischen WhatsApp und Facebook ausgetauscht hat, obwohl Mark Zuckerberg versprochen hatte, das nicht zu tun.
Für unseren Alltag heißt das: Spätestens, wenn wir zum Beispiel einen Arzttermin über die App buchen, sollten wir uns vorab die Frage stellen, was WhatsApp dabei über uns erfährt.