97,2 Prozent der Puerto-Ricaner haben in einem Referendum dafür gestimmt, dass die Karibikinsel ein richtiger Bundesstaat der USA werden soll. Eine Verbindung zwischen den beiden Ländern gibt es schon - die nicht ganz so einfach zu erklären ist.
Puerto Rico und die Vereinigten Staaten von Amerika pflegen enge Beziehungen. Momentan befinden sich die beiden Länder in einer Art Zwischenstatus: Puerto Rico gehört offiziell zum US-Territorium, ist aber kein regulärer amerikanischer Bundesstaat.
Vor 1898 war die Karibikinsel eine spanische Kolonie, dann haben amerikanische Truppen den Inselstaat erobert, als sie die Spanier in Kuba und auf den Philippinen besiegt haben. Seit 1952 verwaltet sich Puerto Rico zum größten Teil selbst, ist aber gleichzeitig von den USA abhängig.
Abhängig von den USA
Puerto Rico kann zum Beispiel in Teilen eigene Steuergesetze erlassen. Es gelten aber auch viele Gesetze, Pflichten und Rechte der USA. Zum Beispiel bekommen Puertoricaner den gleichen Mindestlohn wie US-Amerikaner. Außerdem hat Puerto Rico nicht das Recht, eine eigene Außenpolitik zu gestalten.
Kolonialsystem
Für die Puertoricaner bedeutet das, dass sie formal amerikanische Staatsbürger sind, also zum Beispiel in den USA ohne Beschränkung reisen und leben dürfen. Andererseits haben sie kein Stimmrecht bei Präsidentschafts- oder Kongresswahlen.
Der Gouverneur der Inselgruppe, Pedro Rosello Nevares, will diesen Kolonialstatus jetzt überwinden. Er fordert die gleichen Rechte für seine Mitbürger, die auch für die amerikanischen Staatsbürger gelten. Darum auch die Volksabstimmung. Das Ergebnis ist eindeutig: 97,2 Prozent der Wähler stimmten dafür, dass Puerto Rico 51. Bundesstaat der USA wird. Die Wahlbeteiligung lag allerdings nur bei 23 Prozent.
Es geht um Geld
Experten behaupten, es gehe Gouverneur Pedro Rosello Nevares dabei vor allem ums Geld. Puerto Rico ist durch eine starke Rezession fast pleite. Rund die Hälfte der Einwohner lebt unter der Armutsgrenze. Mit dem Status eines US-Bundesstaates erhofft man sich mehr finanzielle Unterstützung.
Entscheidung liegt bei den Amerikanern
Nun muss der US-Kongress entscheiden, ob Puerto Rico als neuer US-Bundesstaat aufgenommen wird. Das kann bezweifelt werden: Die Inselgruppe unterstützt eher die Demokraten, was nicht für die Stimmen der Kongress-dominierenden Republikaner spricht.