Neben den klassischen Bankgeschäften bieten mehr und mehr Banken inzwischen auch eher ungewöhnliche Dienstleistungen an. Einen Hausmeisterservice oder Hilfe bei Renovierungsarbeiten beispielsweise. Die Banken hoffen, dadurch wieder mehr Kundenbindung aufzubauen – auch zu jüngeren Leuten.
Einige Banken haben ihr Angebot ausgeweitet und bieten Hausmeister- und Renovierungsservices an oder übernehmen für ihre Kunden und Kundinnen den Schriftwechsel mit Versicherungen. Bei der Volks- und Raiffeisenbank Südpfalz nennen sich diese Angebote beispielsweise "Privatsekretär Korrespondenz" oder "Privatsekretär Residenz", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Grit Eggerichs.
Bank beauftragt Firmen
Die Bank bietet dabei ein Rundum-sorglos-Paket an und übernimmt das Organisatorische. Die Kundschaft zahle also dafür, dass die Bank die entsprechenden Firmen beauftragt, die sich dann um Gartenpflege und Ähnliches kümmern. Für die Bank liegen die Angebote insofern nahe, dass die regionalen Banken auch die Geschäftskonten diverser Dienstleister bei sich führen und so ihre Kontakte nutzen könnten, sagt Grit Eggerichs.
Ein Konto mit Autoreifen-Wechselservice
Laut Grit Eggerichs haben nicht nur kleine Regionalbanken solche Angebote im Programm, sondern beispielsweise auch die Hamburger Sparkasse, bei der man sich mit dem sogenannten Mehrwertkonto auch die Autoreifen wechseln lassen kann.
Trend vor allem für Menschen unter 35
Auch wenn viele Seniorinnen und Senioren die Angebote nutzen, sei dies ein Trend, der Menschen bis 35 Jahre noch viel mehr anspreche. Diese Full Service-Mentalität würden jüngere Menschen bei Mieträdern mit Rund-um-Service oder bei Lebensmittelbestellungen mit Rezept, die bis vor die Haustür geliefert werden, bereits in Anspruch nehmen. Bankberater Robert Woelke glaubt daher, dass diese Angebote ein Zukunftsmodell für die Banken sein könnten.
"Angenommen ich habe eine Bank, die mir komplett den Service bietet für mein Haus – da gehe ich doch nicht weg wegen fünf Euro Kontoführungsgebühr. Sondern da bin ich happy, dass es einen vor Ort gibt, der sich um den ganzen Scheiß kümmert."
Hinter all diesen Angeboten stecke, dass die Banken ihr Kerngeschäft immer weiter verlieren. Da wir per Karte oder mit dem Handy zahlen, ist es uns immer weniger bewusst, dass dahinter eine Bank steht, sagt Deutschlandfunk Nova-Reporterin Grit Eggerichs. Auch weil wir Online-Banking machen und sogar bei Aktiengeschäften auf günstigere Dienstleister als Banken zurückgreifen könnten, sei kaum noch eine Kundenbindung vorhanden.