Ein Fahrrad ist eine geschickte Kombination aus Einzelteilen, die uns - wenn sie gut zusammenarbeiten - von A nach B bringen. So betrachten das zumindest Rennrad-Nerds, wie unser Netzbastler Moritz einer geworden ist: bei seinem neusten Projekt, dem Aufbau eines schwarzen Stadtflitzers zwischen den Stilen eines klassischen Randonneur-Rennrads und eines neumodischeren Gravelbikes.
Liebenswürdig sind am Ende das Gesamtrad und das Fahrgefühl - doch bereits das Aussuchen der schönsten Einzelkomponenten ist eine zeitaufwändige Freude:
Auf Basis von Gebraucht- und Neuteilen baut Moritz ein Traum-Rennrad auf. Es ähnelt optisch den eleganten Retro-Rennrädern, die immer mehr Stadtbewohner aus den Kellern der Eltern holen oder für viel Geld kaufen, ist aber teilweise unorthodox. Der gebrauchte Stahlrahmen hat nämlich ausschließlich Aufnahmen für Bremsscheiben statt der meist üblichen Felgenbremsen.
Mehr Licht - und Gewicht!
Dazu findet Moritz einen gebrauchten Nabendynamo sowie eine gebrauchte 8-Gang-Getriebenabe: Der Nabendynamo kostet ein wenig Rollwiderstand im Vergleich zu puristischen Rennradnaben. Und die Nabenschaltung bringt im Vergleich zu einer Kettenschaltung zusätzliches Gewicht. Um an der Ampel schnell loszustarten, ist Leichtigkeit zwar toll, gerade am Außenbereich der Laufräder.
Andererseits gilt die verbreitete Gramm-Spar-Religion viel eher in Berglandschaften als für flache Stadtflitzer - und das eigene Körpergewicht ist ohnehin der wichtigste Faktor. Aber mehr Licht am Rad ist immer gut.
Die hohe Kunst des Laufradbaus
Natürlich sind Nabendynamo und Getriebenabe ohne Felgen und Speichen nutzlos. Also übt sich Moritz in der hohen Kunst des Laufradbaus. Im Fahrradladen besorgt er Felgen, passende Speichen und Nippel und bekommt gute Tipps:
Das vordere Laufrad muss dreifach gekreuzt eingespeicht werden, das Hinterrad wegen der Nabenbreite nur zweifach. Weiterer Hinweis der Laufrad-Profis: Bei Scheibenbremsen zeigen die führenden "Außenspeichen" nach vorne.
Nach Stunden der Netzrecherche, des Sendung-mit-der-Maus-Schauens, der Knobelei und Flechtarbeit gelingt es Moritz, das richtige Speichenmuster zu spannen - und dank der Hilfe sowie des Zentrierständers von Radkurier-Kumpel Jason laufen die Räder am Ende sogar rund.
Die weiteren Komponenten verbauen sich fast von selbst. Auch wenn noch manches nachjustiert und verfeinert werden muss: Der neue Stadtflitzer bereitet bereits in der Live-Sendung ein großes Fahrvergnügen und wird noch viele Kilometer rollen.