Für Pflanzenliebhaber kann der Sommer ganz schön anstrengend werden: Bei heißen Temperaturen und wenig Regen muss ziemlich viel gegossen werden. Wer seinen Sommerurlaub deshalb aber nicht ausfallen lassen oder seine Nachbarn mit wochenlangen Gießaufträgen nerven will, für den hat Netzbastler Christian Schmitt die Lösung: eine selbstgebaute Bewässerungsanlage.
Bevor Netzbastler Christian Schmitt eine eigene Bewässerungsanlage baut, hat er sich mal angeschaut, was es auf dem Markt so zu kaufen gibt. Erster Eindruck: Die Preisspannen sind groß. Am billigsten sind kleine, spitz zulaufende Plastikaufsätze für ganz normale Wasserflaschen. Die werden statt des Deckels einfach draufgeschraubt. Wenn die gefüllte Wasserflasche dann umgekehrt im Blumentopf steckt, wird ständig eine kleine Menge Wasser abgegeben.
Der Vorteil: So ein Plastikaufsatz kostet nur einen Euro. Der Nachteil: Eine Dosierung ist kaum möglich und nach ein bis zwei Tagen ist die Flasche leer. Das ganze ist also nichts für längere Urlaube.
Zu wenig Wasser
Für etwa 15 Euro gibt es die etwas bessere Variante. Auch diese kleinen Dinger werden auf Wasserflaschen draufgeschraubt, allerdings bestehen die kegelförmigen Gadgets aus Ton. Das sorgt dafür, dass das Wasser gleichmäßiger und langsamer abgegeben werden kann. Der Nachteil: Auch hier ist der Wasservorrat durch die Flasche beschränkt.
Die Profivariante ist ein Set aus einer Pumpe und Schläuchen. Im Schnitt kosten Einsteigersets um die 70 Euro. Über eine Zeitschaltuhr wird Wasser von einem Reservoir über die Schläuche zu den Pflanzen gepumpt und in kleinen Mengen abgegeben. Der Nachteil hier: Die meisten Systeme brauchen Strom.
Christians selbstgebastelte Variante
Ihr braucht:
- Wasserbehälter (je größer desto besser)
- Wasserflaschen, pro Pflanze eine
- ein paar Meter dünnen Gartenschlauch
- Tonkegel für die Bewässerung
Die Herausforderung besteht darin, das Wasser vom Behälter bis zu den Pflanzen zu bringen - und das gleichmäßig und ohne Strom. Daher muss der Wasserbehälter auf jeden Fall höher stehen als die Pflanzen selbst - um genügend Druck zu haben, ungefähr einen Meter. Pro Pflanze verlegt Christian einen Schlauch.
Der wiederum läuft zu einer selbstgebastelten Wassertropfstation. Die besteht aus einer umgedrehten Wasserflasche, bei der Christian den Boden abgeschnitten hat. Die Flasche ist also oben offen. Unten wird einfach der Tonkegel draufgeschraubt. Diese Einheit wird jetzt in die Pflanze gesteckt, die bewässert werden soll.
Damit das Wasser aus dem Reservoir anfängt zu fließen, zieht Christian wie bei einem Strohhalm einmal mit dem Mund am Schlauch. Anschließend wird der Schlauch in die Wasserflasche gelegt, die sich dadurch - nur ein paar Zentimeter hoch - mit Wasser füllt. So kann der Tonkegel langsam und gleichmäßig Wasser an die Pflanze abgeben. Sinkt der Wasserspiegel wieder, läuft automatisch Wasser aus dem Reservoir nach, da es höher steht und Wasser nach unten schickt.
Wenn eine Pflanze etwa 200 ml Wasser pro Tag braucht, reicht so schon ein Putzeimer als Reservoir für über einen Monat! Perfekt für jeden Pflanzenfreund, der gerne mal länger Urlaub macht und die Nachbarn nicht nerven will.