Fünf sehr gut aussehende schwule Männer verpassen zum Beispiel Tom - Ende 50 und eher nicht so schick - ein Makeover. Klingt nach Serien-Trash, läuft aber bestens bei Netflix. Denn es geht wirklich um Begegnung. Unsere Kollegin Anke van de Weyer ist begeistert.
Die fünf heißen Bobby, Tan, Karamo, Antoni und Jonathan. Jeder von ihnen hat in Sachen Makeover ein Spezialgebiet: Haare und Make-up, Kultur, Essen, Design und Klamotten.
Queer Eye setzt auf Begegnung
Die Fünf treffen in jeder Folge auf einen Typen, der mit seinem Leben nicht sonderlich zufrieden ist und sich eher gehen lässt. Zum Beispiel besuchen sie Tom im US-Bundesstaat Georgia: Ein Redneck, der schlecht sitzende Cargo-Shorts trägt und Sonnenbrand hat.
Die Grundidee der Serie ist natürlich nicht neu - viele setzen auf Reality und Makeover. Aber Queer Eye lebt von der Zwischenmenschlichkeit, sagt unsere Kollegin Anke van de Weyer. Die fünf fassen die Kandidaten nicht mit der Pinzette an und betonen, was ihnen nicht gefällt, sagt Anke. Ihr Motto ist vielmehr: Das und das ist gut an dir, das betonen wir. Deshalb geht es in der Serie auch nicht darum, Antagonisten aufzubauen. Stattdessen setzt sie auf Begegnung.
"Bei Queer Eye hat die ganze böse Welt einfach mal kurz Pause. Daher kommt auch der Hype um Queer Eye."
Einige Probleme werden aber ausgeklammert. Wenn in einer der Folgen der homosexuelle Anthony sich gegenüber seiner Mutter outet und die gar kein Problem damit hat, dann ignoriert die Serie, dass nicht alle Menschen positiv auf ein Coming Out reagieren.
Aber Queer Eye überzeugt, indem es ein Gefühl sehr gut rüberbringt: Nämlich, dass sich viele Zuschauer in einer komplizierten Welt voller Konflikte einfach mal wünschen, dass jemand kommt und sich kümmert. Außerdem steckt in der Serie viel Authentizität, auch wenn manches teils drüber wirkt.
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