Wenn Zunge und neun Volt aufeinandertreffen, dann bringt dich das nicht um, macht aber quasi schlagartig fit - meint Sprinterin Gina Lückenkemper. Wir sprechen mit einem Neurowissenschaftler darüber.
Gina Lückenkemper ist ein großes Talent - im Halbfinale der Leichtathletik-WM in London wurde sie Sechste. Sie ist die erste deutsche Frau, die seit 26 Jahren über 100 Meter unter der Elf-Sekunden-Marke geblieben ist. Und sie hat ein einzigartiges Erfolgsrezept: "Gelegentlich" leckt sie vor dem Rennen an einer Neun-Volt-Batterie.
"Die Zunge ist halt einfach im Gehirn wahnsinnig groß verankert. Und darüber können wir ganz viel aktivieren."
Spaß ist was anderes, meint Neurowissenschaftler Henning Beck. "Ich weiß nicht, ob das konkret etwas bringt." Der Gedankenschluss, dass man über die Stimulation der Zunge erreicht, dass die Beine schneller laufen, der sei quasi "über zwei Banden gespielt".
"Gefährlich wird das wahrscheinlich nicht sein. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das so wahnsinnig gut schmeckt."
Es gebe Methoden, um das Gehirn zu stimulieren, sagt der Neurowissenschaftler - über elektromagnetische Wellen könne man von außen anregen, um etwa Kreativität oder Erinnerungsvermögen zu verbessern.
Kopf und Körper müssen zusammenarbeiten
Egal ob sportlicher Wettkampf oder ob vor einer Prüfung: Stress und Lockerheit müssen sich immer die Waage halten, wenn ein gutes Ergebnis dabei herauskommen soll, meint Henning Beck. "Es geht immer darum, dieses Fenster zu finden, wo ich genug aufgeregt bin, aber nicht zu aufgeregt."
"Im Sprint ist das immer eine Gratwanderung: Zum einen muss ich nervös und angespannt sein, auf der anderen Seite darf ich nicht über-erregt sein, weil meine Muskeln dann zu machen und ich die Leistung nicht bringen kann."
Ein Tipp des Neurowissenschaftlers: Die Wettbewerbs- oder Prüfungssituation zu Hause simulieren und so üben, wie wir am Besten unter Stress Leistung liefern können.