Vögel telefonieren, Wölfe sind auf Facebook, Schleimpilze sind queer. Kurz und gut - es gibt was Neues aus Naturwissenschaft und Zoologie, das Internet der Tiere. Was es Flora und Fauna bringt oder bringen könnte - und: was es uns bringt, das beleuchten wir heute im Hörsaal.
Stell dir vor, du gehst im Wald spazieren. Ruhe. Gute Luft. Entspannung. Und dann ruft dich der Waldrapp ein, ein vom Aussterben bedrohter, merkwürdiger Vogel mit langem rotem Schnabel und einem Federkranz um den Hals herum. Tja. Hilft dieser Anruf dem akut von der Ausrottung bedrohten Tier? Hilft der Anruf uns, den Menschen, die sich überall breitmachen und damit den Lebensraum vieler Arten verschlingen?
Können Smartphones die Welt retten?
Um solche Fragen ging es im Workshop "Vom Internet der Tiere oder Die Natur nach der Natur", den das Einstein Forum Potsdam am 20. November 2015 veranstaltet hat. Dort referiert der Wissenschaftsjournalist Alexander Pschera in seinem Vortrag "Können Smartphones die Welt retten? Das neue Zwiegespräch mit der Natur" über den Waldrapp, der auf meinem Smartphone anrufen könnte.
"Die Frage ist nur, kann man nach dem Telefonat mit einem Vogel einfach weiter spazieren gehen, als sei nichts geschehen? "
Alexander Pschera versucht auszuloten, was zeitgenössische Medien für unser Verhältnis zur Natur bedeuten. Vermittelt sie? Oder rückt sie "die Natur" als das vollkommen Gegensätzliche weiter weg von uns?
"Die Technik ist natürlich für viele Umweltzerstörungen verantwortlich. Aber in ihr liegt oftmals auch das Potential, diese Wunden wieder zu heilen."
Pscheras Kollege Cord Riechelmann ist ebenfalls Wissenschaftsjournalist und Autor. Er klopft in seinem Vortrag "Die queere Performativität der Natur" ganz grundsätzlich unsere Neigung in Schubladen zu denken und zu sortieren ab. Wir wollen eindeutige Zuordnungen, wenn wir die Welt betrachten, die Kategorie "Dazwischen" fällt vielen von uns schwer. Dazwischen - das kann "queer" sein.
"Das Wort "Queer" hat folgende Entsprechungen: seltsam, zweifelhaft, wunderlich, eigenartig, schwul, komisch, verdächtig und: vom anderen Ufer."
Riechelmanns queerer Kronzeuge ist: der Schleimpilz.
"Schleimpilze haben sich allen Versuchen erfolgreich widersetzt, sie in den klassischen Ordnungen von Tieren, Pflanzen und Pilzen unterzubringen, obwohl sie Merkmale aus all diesen Ordnungen aufweisen."
Was der Waldrapp am Telefon, der Wolf auf Facebook und der queere Schleimpilz uns sagen wollen - das erfahrt Ihr in diesem Hörsaal!
Mehr über Tiere und Online:
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