Die Geschichte des Nationalsozialismus hätte mit Hitlers Inhaftierung 1923 enden können. Er wird aber früher entlassen und plant aus der Haft bereits den Umsturz. Stets an seiner Seite: SS. Sie sorgt bald in ganz Deutschland für Angst und Schrecken.
Nach dem gescheiterten Putschversuch vom 9. November 1923 wird Hitler verhaftet, zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, und die NSDAP und ihre Gliederungen werden eine Zeit lang verboten. Von den fünf Jahren muss Hitler nur einen Bruchteil absitzen. Am 20. Dezember 1924 wird er entlassen und macht sich sofort an die Reorganisation der NSDAP.
Die war zwar verboten worden, existiert aber im Untergrund weiter. Im Zuge dieser Neuordnung wird am 1. April 1925 ein paramilitärischer Verband mit der Bezeichnung "Saalschutz" gegründet. Wenig später wird daraus die "Schutzstaffel", die mit dem Kürzel SS überall in Deutschland für Angst und Schrecken sorgen sollte.
"Die Geschichte der SS beginnt mit der Stabswache. Die diente als Saalschutz bei Hitlerreden und auch bei anderen Versammlungen der NSDAP."
Zunächst aber fristet sie ein eher unbedeutendes Dasein, denn innerhalb der NSDAP genießt die "Sturmabteilung" (SA) ein sehr viel höheres Ansehen, zumal sie schon seit 1920 besteht und Hitler treu ergeben ist. 1926 wird Franz Pfeffer von Salomon zum Obersten SA-Führer, dem alle paramilitärischen Einheiten der NSDAP unterstellt sind.
Die paramilitärische Kampforganisation Sturmabteilung
Die SS ist eine Unterabteilung der SA und der spätere Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei, Heinrich Himmler, ist Sekretär des SA-Führers. SA und SS buhlen fortan um die Gunst Hitlers, der aber zunächst keine Entscheidung fällt, wie die Kompetenzen zwischen beiden Organisationen verteilt werden und wo sie in der Hierarchie innerhalb des Parteigefüges der NSDAP stehen.
Das ändert sich nach der Übertragung der Macht an Hitler und die NSDAP, denn innerhalb der Partei gibt es einflussreiche Personen, die eine zweite Revolution wollten. Eine, die den nationalen Sozialismus durchsetzen soll. In der "Nacht der langen Messer" vom 30. Juni auf den 1. Juli 1934 wird in der Partei und einigen Ministerien aufgeräumt: Der SA-Chef Ernst Röhm, der einstige Reichskanzler, General von Schleicher, der Linksabweichler, Gregor Strasser, sowie zahlreiche andere missliebige Personen werden in dieser als "Röhm-Putsch" verklausulierten Nacht ermordet. In Wahrheit handelt es sich um einen Putsch gegen Röhm, mit dem Ergebnis, dass die SA entmachtet wird und die SS zur wichtigsten Terrororganisation des "Dritten Reichs" aufsteigt.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Der Historiker und Leiter der Forschungsstelle Ludwigsburg Martin Cüppers erläutert Struktur und Aufgaben der SS innerhalb des NS-Systems.
- Der Historiker Bastian Hein hat sich mit den Mitgliedern der SS beschäftigt und erklärt, wer in KZ oder Vernichtungslagern tätig war.
- Die Jenaer Historikerin Annette Weinke beschreibt, wie die Nachkriegsgesellschaft mit den Mitgliedern der SS umgegangen ist.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt zurück auf den Anfang der Geschichte diverser Saalschutz-Organisationen der NSDAP Anfang der 1920er Jahre.
- Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Ester Körfgen hat die Anfänge der SS, der "Leib- und Prügelgarde" Hitlers recherchiert.
- Der Historiker und Leiter der Forschungsstelle Ludwigsburg Martin Cüppers erläutert Struktur und Aufgaben der SS innerhalb des NS-Systems.
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