"Lady in the Lake"Natalie Portman: "Ich brauche niemanden, der mich bemuttert"

Mit gerade mal 12 Jahren stand Natalie Portman das erste Mal vor der Kamera. In Luc Bessons "Léon – Der Profi", an der Seite von Jean Reno. Ein Film, der bei seiner Veröffentlichung 1994 von der Kritik gefeiert wurde, ein Film über die Beziehung zwischen der zwölfjährigen Mathilda und dem Auftragskiller Léon. Ein Film, der aus heutiger Sicht so schlecht gealtert ist in der Sexualisierung Minderjähriger, dass Natalie Portman ihn selbst unangenehm findet.

Allerdings war er das Sprungbrett für ihre Karriere. Kurz danach hatte sie ihr Debüt am Broadway, Ende der Neunziger ihren ersten großen Auftritt in George Lucas‘ "Star Wars" Episode I-III, sie war drei Mal für einen Oscar nominiert, hat ihn für "Black Swan" bekommen. Jetzt ist Natalie Portman das erste Mal in der Hauptrolle in einer Serie zu sehen.

"Ich konnte einfach nicht Nein sagen"

"Lady in the Lake" ist die Adaption eines Romans von Laura Lippmann. Darin spielt sie eine jüdische Hausfrau in Baltimore 1966, die zur Investigativ-Journalistin wird und versucht, zwei Morde aufzuklären. Eine Serie über zwei ganz unterschiedliche Frauen, deren Leben und Sterben miteinander verwoben zu sein scheint.

Überzeugt, überhaupt Ja zu sagen, haben sie am Ende die Macher, erzählt Portman im "Eine Stunde Film"-Interview: "Ich habe einfach auf die richtigen Leute gewartet, das richtige Angebot. Als der Produzent Jean Marc Vallée und sein Kompagnon Nathan Ross auf mich zukamen und mich mit der Regisseurin Alma Har’el bekannt gemacht haben, konnte ich einfach nicht Nein sagen. Es klingt überheblich, aber ich meine es genauso. Ich empfinde die Serie als großes Geschenk."

Ein Geschenk für Portman, aber für euch erstmal ein Gefühl des Unwohlseins. Denn "Lady in the Lake" ist keine Serie, die ihr einfach mal schnell nebenher wegbinged.

Die Serie ist ein Sittenbild de Zeit – intensiv, clever und vielschichtig, unbequem und schonungslos. Es geht um eine Momentaufnahme der Civil-Rights-Ära in Baltimore, um rassistische Vorurteile und die sexuelle Unterdrückung der Frau. Portman spielt neben Moses Ingram nicht nur eine der beiden Hauptrollen, sie hat die Serie auch produziert.

Für sie ist das kein Hobby nebenher, sondern absolute Erfüllung: "Ohne könnte ich nicht mehr. Ich habe oft das Gefühl, dass ich durch meine Rolle als Produzentin überhaupt erst erwachsen geworden bin. Als Schauspielerin wird man ständig und überall bevormundet, wie ein Kind behandelt. Es werden ständig Wünsche erfüllt, die man so vielleicht gar nicht hatte, alle Probleme lösen sich oft wie von Geisterhand in Luft auf."

Als Produzentin sei sie diejenige, die sich um die Probleme kümmert. "Das finde ich bestärkend. Ich bin alt genug, ich kann mich um meine eigenen Probleme kümmern. Ich brauche niemanden, der mich bemuttert und umsorgt."

"Lady in the Lake" könnt ihr auf Apple TV Plus streamen, die komplette Serienkritik und das Interview mit Natalie Portman hört ihr in dieser Folge "Eine Stunde Film".

"Tatami", ein Lama mit Gewehr und zwei nachgereichte Interviews

Neues im Kino gibt es natürlich auch – Tom hat sich "Tatami" angeguckt, das Regiedebüt der iranischen Schauspielerin Zar Amir Ebrahimi. Anna reist mit "Was will der Lama mit dem Gewehr?" ins Filmland Buthan und wir reichen euch noch die versprochenen "Deadpool & Wolverine"-Interviews mit Shawn Lewy und Emma Corrin nach.