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Entdecken Wissenschaftler neue Tierarten, dürfen sie ihnen eigene Namen geben. Milben heißen dann wie Jenniffer Lopez, Dinosaurier wie Elvis Presley und noch fragwürdiger: Käfer wie Adolf Hitler. Doch nach welchen Kriterien erhalten Tiere eigentlich ihren Namen? Und vor allem: Wer darf ihnen diesen Namen verleihen?

Gebrauchsname und wissenschaftlicher Name

Grundsätzlich wird zwischen Gebrauchsnamen - beispielsweise Löwe, Tiger oder Elefant - und wissenschaftlichen Namen unterschieden, damit Wissenschaftler aus der ganzen Welt exakt wissen, welches Tier gemeint ist. Der wissenschaftliche Name einer Art ist immer ein lateinischer oder griechischer Name und besteht aus zwei Wörtern, dem Gattungsnamen und dem Artennamen. So heißt der Löwe mit wissenschaftlichen Namen Panthera leo. Panthera steht für die Gattung, leo für die Art. Entsprechend heißt der eng verwandte Tiger Panthera tigris.

"Der Wissenschaftler, der eine neue Tierart entdeckt hat, darf diesem auch einen wissenschaftlichen Namen verleihen"
Mario Ludwig, DRadio-Wissen-Nachrichten

Der Name kann Informationen über das Tier enthalten - zum Beispiel darüber, wo es lebt. So heißt der Afrikanische Elefant Loxodonta africana. Oder er beschreibt, wie das Tier aussieht: Zum Beispiel Coccinella septempunctata = der Siebenpunktmarienkäfer. Oder er beschreibt eine herausragende Eigenschaft des Tieres: Zum Beispiel Solenopsis invicta = die Unbesiegte Feuerameise. Oder man benennt das Tier nach einem Menschen, zum Beispiel nach einem verdienten Wissenschaftlerkollegen. Nur eine Tierart nach sich selbst benennen, das gilt als äußerst unfein.

​Prominamen für neu entdeckte Tiere sind in Mode

Immer wieder werden neu entdeckte Tiere nach Prominenten benannt: Heteropoda ninahagen und Heteropoda davidbowie heißen zwei Riesenkrabbenspinnen, Bufonaria borisbeckeri eine Meeresschnecke, Agra schwarzeneggeri eine Laufkäferart und Elvisaurus ein Dinosaurier.

Hitlerkäfer vom Aussterben bedroht

Pech mit seinem Namen hat ein slowenischer Höhlenkäfer, der 1937 vom Käfersammler Oskar Scheibel entdeckt wurde. Weil Scheibel ein Nazi und großer Hitlerfan war, hat er dem Käfer Anopthalmus hitleri getauft. Von diesen Käfern gibt es heute leider nur noch relativ wenige Exemplare. Da sie nur in den Höhlen Sloweniens vorkommen und in Neonazikreisen ein unglaublich begehrtes Sammlerobjekt sind - Liebhaber von Nazi-Devotionalien zahlen bis zu 1000 Euro für ein einziges Exemplar - ist der kleine, braune und blinde Käfer heute vom Aussterben bedroht.

Shownotes
Das Tiergespräch
Ein Käfer namens Hitler
vom 13. August 2014
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig