Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat gerade darauf aufmerksam gemacht, dass fast die Hälfte der erwachsenen Deutschen Nahrungsergänzungsmittel konsumiert. Dana hat solche Präparate ausprobiert und berichtet, wie es ihr ergangen ist. Außerdem ordnet Ernährungswissenschaftler und Pharmakologe Martin Smollich ein, wann Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sind und warum es auch zu viel werden kann.
Vor ein paar Jahren fühlte Dana sich von den bunten Packungen der Nahrungsergänzungsmittel angezogen, die sie im Supermarkt anlächelten. Sie hat eigentlich alles durchprobiert, sagt sie.
"Ich habe mich als Teenager von den bunten Verpackungen leiten lassen und mir erhofft das zum Beispiel meine Haare und Haut ganz toll werden."
Rund ein Jahr nimmt Dana die Nahrungsergänzungsmittel, es stellt sich aber nicht der gewünschte Erfolg ein, weshalb sie alles absetzt. Ein paar Jahre später nun konnte aber durch einen Test beim Arzt nachgewiesen werden, dass ein Magnesiummangel vorliegt. Inzwischen nimmt Dana aus diesem Grund verschriebene Arzneimittel mit Magnesium und auf Anraten des Psychotherapeuten im Winter zusätzlich Vitamin D.
Mythen über Nahrungsergänzungsmittel
Pharmakologe und Ernährungswissenschaftler Martin Smollich erklärt, dass junge gesunde Menschen in Deutschland selten Nahrungsergänzungsmittel benötigen. Dennoch gibt es bestimmte Gruppen auch junger Menschen, die Supplements brauchen.
"Nahrungsergänzungsmittel sind ein Thema mit ganz vielen Missverständnissen."
Er möchte mit den Mythen rund um Nährstoffmangel aufräumen.
Mythos eins:
Wer Sport macht, braucht zusätzlich Proteine und Antioxidantien.
Wahrheit: Selbst wenn ihr sehr viel Sport macht, könnt ihr ausreichend Proteine über eine ausgewogene Ernährung zu euch nehmen. Sogar als Leistungssportler ist das möglich. Hier sollten aber Sport und Ernährungsmediziner hinzugezogen werden. Eine Studie zeigte sogar, dass nach einem Muskelkater eingenommene Antioxidantien zwar gegen den Muskelkater helfen, jedoch ebenfalls den Leistungsaufbau des Trainings mindern.
Mythos zwei:
Heutzutage sind weniger Nährstoffe in den Lebensmitteln verarbeitet.
Wahrheit: Ganz im Gegenteil, denn wir können im Supermarkt aus einer Fülle an nahrhaften Lebensmitteln auswählen. Besonders saisonale Produkte sind voller Nährstoffe. Lediglich unreif geerntetes Obst und Gemüse hat weniger Nährstoffe.
Mythos drei:
Wir schaden uns nicht, wenn wir zu viele Supplements zu uns nehmen.
Wahrheit: In Studien ist belegt, dass wir unserem Körper schaden können, wenn wir zu viele Nahrungsergänzungsmittel zu uns nehmen. Zu viel Vitamin D kann zum Beispiel zu Nierenproblemen führen. Und zu viel Vitamin B12 erhöht das Krebsrisiko.
Mythos vier:
Alle Vegetarier und Veganer sollten Nahrungsergänzungsmittel nehmen.
Wahrheit: Egal welche Ernährungsart ihr bevorzugt, es kommt auf die Mischung an. Auch Fleischesser können sich mangelhaft ernähren. Jedoch gilt eine Ausnahme. Veganer sollten Vitamin B12 zu sich nehmen, da dies nur in tierischen Produkten vorhanden ist.
Worauf wir bei Nahrungsergänzung achten sollten
Martin Smollich rät, genau zu schauen, was wir zu uns nehmen. Es gibt einen Unterschied zwischen den Präparaten aus der Apotheke, die Arzneimittel sind und Nahrungsergänzungsmitteln, die zum Beispiel in Drogerien angeboten werden. Diese unterliegen keinen gesetzlichen Standards und so ist fraglich, ob das, was auf der Packung steht, in der angegebenen Dosierung wirklich drin steckt.
"Von Supplementen profitiert man nur, wenn man vorher einen Mangel hatte."
In den Wintermonaten, sagt er, ist es zwar wirklich ratsam, Vitamin D zu sich zu nehmen, jedoch kommt es auf die Menge an. Wer sich Nahrungsergänzungsmittel außerhalb der Apotheke kaufen will, sollte darauf achten, dass laut Packung 100 bis 120 Prozent des Tagesbedarf gedeckt werden, nicht mehr. Wir profitieren von Nahrungsergänzung nur, wenn es einen wirklichen Mangel gibt. Und den kann im Zweifelsfall nur ein Arzt feststellen.
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