Es brodelt in Israel: Nach einem tödlichen Angriff auf Polizisten vor dem Tempelberg in Jerusalem hat Israel Metalldetektoren aufgestellt. Für gläubige Muslime eine Provokation. Es könnte weitere Ausschreitungen geben.
Die Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg ist eigentlich die heilige Stätte der Muslime. Doch seit Anfang der Woche weigern sie sich, das Gelände überhaupt erst zu betreten. Der Grund: Metalldetektoren durchleuchten jeden Menschen, der das Areal betreten will. Dazu kommen Straßensperren und schwer bewaffnete Militärpolizei.
Streit um den Tempelberg
Zwar kontrolliert Israel seit fünf Jahrzehnten alles, was auf dem Tempelberg passiert, doch die Verwaltung liegt eigentlich in den Händen einer islamischen Stiftung. Scheich Omar Kiswani leitet die Al-Aksa-Moschee: "Wir können nicht zulassen, dass die Menschen durch diese Sicherheitsschranken gehen und erniedrigt werden."
Nach dem tödlichen Attentat auf zwei israelische Polizisten hat Israel die Sicherheitsbedingungen verschärft. "Die Waffen wurden auf dem Tempelberg versteckt", sagt Micky Rosenfeld von der Polizei. "Und auf genau diese Bedrohung müssen wir reagieren." Doch die Metalldetektoren sind für viele Palästinenser ein Symbol geworden, dass Israel ihre heilige Stätte bedroht.
"Hier ist alles voll von israelischen Soldaten. Das hier ist aber keine Militärbasis, sondern eine Moschee. Wir können das nicht akzeptieren."
Die Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Machmud Abbas hat deswegen zu einem "Tag des Zorns" aufgerufen. Das ist nicht außergewöhnlich, die Fatah ruft öfter zu solchen Tagen auf. "Das ist auch Rhetorik", erklärt unser Korrespondent Benjamin Hammer. Aber bereits Anfang der Woche gab es Ausschreitungen, viele Palästinenser wurden verletzt. Und es könnte weitere Ausschreitungen geben: Am Freitag werden zehntausend Muslime zum Gebet in Jerusalem erwartet.
Der Tempelberg ist sensibles Terrain
Fest steht: Die Situation am Tempelberg ist kompliziert. Die zweite Intifada, die im Jahr 2000 begann und über Jahre hinweg viele Todesopfer forderte, wurde dort ausgelöst. Mit einem nur scheinbar simplen Besuch vom damaligen Oppositionspolitiker Ariel Scharon auf dem Tempelberg.
"Die Metalldetektoren werden so lange dableiben, wie es für die Sicherheit notwendig ist. Das können Tage sein, Wochen oder auch Monate."