Der Iran gilt als Unterstützer der Hamas im Gazastreifen, der Hisbollah im Libanon und der Huthi-Rebellen im Jemen – auch finanziell. Doch wie schafft das wirtschaftlich geschwächte Land das alles – und was hat es davon? Einschätzungen unseres Teheran-Korrespondenten Uwe Lueb.
Im Jemen herrscht seit 2014 Bürgerkrieg. Schon damals zeigt sich, dass die Huthi-Rebellen einen mächtigen Unterstützer haben: den Iran. Iranische Streitkräfte halfen der Miliz mit Waffen und bildeten Huthi-Kämpfer aus. Auch finanzielle Unterstützung gab und gibt es – auch wenn offiziell keine Geldflüsse nachgewiesen werden können, erklärt unser Korrespondent Uwe Lueb. Über genaue Zahlen gebe es keine Informationen.
Die Huthis: Stellvertreter des Iran
Der Iran verfügt über große Vorräte an Öl und Gas. Das Land produziert außerdem Waffen und soll beispielsweise schon Drohnen an Russland verkauft haben. Gas wird an die Türkei geliefert und Öl in großen Mengen an China. Der Iran hat also mächtige Partner, mit denen das Land gute Geschäfte macht – und das seien Mittel und Wege, um die internationalen Sanktionen, die gegen den Iran verhängt wurden, abzufedern, erklärt Uwe Lueb.
Unklar sei allerdings, in welchem Umfang der Iran Rebellengruppen wie die Huthis überhaupt unterstützt. Uwe Lueb schätzt, dass es sich hierbei nur um einen kleinen Teil des iranischen Staatsbudgets handelt. Die politische Relevanz hält er für wichtiger: Die Huthis im Jemen seien nämlich so eine Art Stellvertretertruppe des Iran im Land.
"Der Iran hat zwar keine Befehlsgewalt über die Huthis, aber natürlich Einfluss, solange Geld fließt. Und dieser Einfluss sichert dem Iran wiederum eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber den USA."
Uwe Lueb zufolge könnte der Iran auch Druck auf den Westen machen und etwa sagen: Weg mit den Sanktionen gegen uns, oder lockert sie zumindest – und dafür bringen wir dann die Huthis dazu, keine Schiffe mehr im Roten Meer anzugreifen.
Kampf um die Machtposition in der islamischen Welt
Wichtig ist auch der religiöse Aspekt: Der Iran ist schiitisch ausgerichtet, genau wie die Huthi-Rebellen. Diese Ausrichtung trifft nur auf rund zehn bis 15 Prozent der gesamten islamischen Weltbevölkerung zu. Der überwiegende Teil der Muslime ist sunnitisch geprägt, es gibt da sozusagen eine Art internen Machtkampf. Der Iran sieht im sunnitischen Saudi-Arabien den Hauptkonkurrenten in der islamischen Welt.
Was bringen die Sanktionen?
Dass der Iran – trotz der Wirtschaftssanktionen aus dem Westen – im großen Stil Geschäfte mit China und Russland machen kann, wirft die Frage auf: Was bringen solche Sanktionen dann überhaupt? Unser Korrespondent ist der Meinung, dass sie den Iran trotzdem treffen – wenn auch eher die normale Bevölkerung und nicht die reiche Oberschicht.
"Die Arbeitslosen, die Menschen mit kleinen Einkommen, die auch wesentlich mehr unter der Inflation leiden als Vermögendere. Also die große Masse im Land trifft es [die Sanktionen] schon."
Trotz der Sanktionen betreibt auch Deutschland weiterhin Handel mit dem Iran – allerdings nicht mehr in dem Maße wie noch vor einigen Jahren. Trotzdem: Am Ende sei jedes Geschäft hilfreich für den Iran, stellt Uwe Lueb klar.