North Atlantic Fella Organization – so nennt sich eine Allianz im Internet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, russische Propaganda in Form von Falschinformationen mit Hundebildern zu kennzeichnen. Was diese Aktion tatsächlich im Kampf gegen Falschinformationen ausrichten kann, weiß Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll.
Die Anordnung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Teilmobilisierung von etwa 300.000 Reservisten geht mit einer psychologischen Kriegsführung durch die Verbreitung von Desinformationen im Netz einher. Gegen die Verbreitung von Desinformation geht die "North Atlantic Fella Organizsation" (Nafo) mit Hunde-Memes vor.
Nafo ist eine lose Gruppierung von Aktivist*innen. Der Name ist eine Anspielung auf die Nato. Und sie versucht, russische Trolle zu entlarven. Bilder der japanischen Hunderasse Shiba Inu werden dazu in Tweets mit russischer Kriegspropaganda eingebaut. Die Posts sind unterhaltsam und erhalten viele Likes, die Videos haben mehr als tausend Views.
Die Verantwortlichen der Aktion sagen, dass die Aktion spontan im Mai startete – aus Frust darüber, dass zu wenig gegen die russische Desinformation getan wird, sagen die Initiator*innen im Gespräch mit der Deutschen Welle (DW). Demnach begann ein Twitter-Account Kriegsbilder zu posten, in die Shiba-Inu-Hunde montiert waren.
Der Name Nafo ist eine Anspielung auf Nato
Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll findet es nur konsequent, dass ausgerechnet diese Rasse für die Memes verwendet wird. Klar sei, dass die Abkürzung Nafo "natürlich an die Nato erinnern soll."
"Die Rasse Shiba Inu wird seit vielen Jahren immer wieder für Internet-Memes genutzt. Eine Kryptowährung namens Dogecoin hat eben diese Hunderasse im Logo."
Die Gruppe begann relativ früh, bei verschiedenen Aktionen Geld zu sammeln. Mittlerweile sind bei verschiedenen Kampagnen gut 500.000 US-Dollar zusammengekommen, die zum Beispiel in Drohnen und Satelliteninternet-Ausrüstung für die Ukraine investiert wurden.
Nafo-T-Shirt
Im Sommer erreichte Nafo Aufmerksamkeit durch einen Schlagabtausch auf Twitter mit dem russischen Botschafter Michail Uljanow. Der russische Diplomat gönnte sich nach dem Wortgefecht mit Nafo eine zweiwöchige Twitterpause. "Das gab ein größeres Medien-Echo und machte die Gruppe bekannter", sagt Andreas.
"Heute bekennen sich Zehntausende zur Nafo. Wie sehr sich dieses Meme etabliert hat, zeigt sich auch daran, dass sich der ukrainische Verteidigungsminister mit Nafo-T-Shirt fotografieren ließ."
Dass die Aktion dauerhaft etwas gegen den russischen Desinformationskrieg bewirken kann, glaubt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll allerdings nicht. Twitter hat in Russland ein Reichweitenproblem – nur 3 Prozent der Russinnen und Russen nutzen das Netzwerk.