Andreas Koller hat 20 Jahre lang im Schichtdienst gearbeitet. Heute berät er Firmen, wie ihre Mitarbeiter mit Nachtarbeit umgehen können.
Kaffee, Cola und ganz besonders Energydrinks lehnt Andreas ab, um sich nachts aufzuputschen und wach zu halten. Er gibt zu bedenken, dass Kaffee sehr lange nachwirkt. Bis zu sechs Stunden. Das bedeutet, wenn wir noch in den frühen Morgenstunden Kaffee trinken, könnte uns das später daran hindern, einzuschlafen, wenn wir morgens nach der Arbeit dann ins Bett gehen. Das Gleiche gelte für Energiegetränke, bei denen die Masse an Zucker zusätzlich auf die Gesundheit schlägt.
"Wassermangel im Körper macht schlapp und vermindert die Konzentration."
Andreas Koller sagt, für ihn sei es wichtig generell zu schauen, ob er genügend Flüssigkeit zu sich genommen hat. Außerdem nimmt er nachts so gegen 1 Uhr eine warme Mahlzeit zu sich. Die helfe ihm dabei das klassische 3-Uhr-Tief zu überwinden. Er erklärt auch, dass unsere Körpertemperatur in der Nacht abkühle. Abends gegen 19 Uhr sei sie am höchsten. Nachts gegen drei Uhr am tiefsten. Der Temperaturunterschied betrage ein bis zwei Grad. Die Folge: Wir fühlen uns müde und frösteln. Koller sagt, ein heißer Gewürztee – ganz ohne Koffein oder Teein – wirke da schon Wunder.
Im Viertelstunden-Takt aufstehen und den Körper bewegen
Je nachdem, was wir nachts für eine Arbeit erledigen, sei es wichtig, auch mal aufzustehen und sich zu bewegen. Klar, wer im Club an der Bar arbeitet, der oder die ist ziemlich in Bewegung. Ebenso Personal in Krankenhäusern. "Die bringen in einem Zwölf-Stunden-Dienst in der Nacht bis zu einem Halbmarathon zusammen", sagt Koller. Problematisch ist es für diejenigen, die permanent sitzen. Andreas Koller rät, alle 15 Minuten mal kurz aufzustehen und sich zu bewegen. Er empfiehlt Übungen, damit der Körper gelockert wird, aber auch damit der Kreislauf in Schwung kommt und wir weniger frieren.
"Der menschliche Organismus ist nicht dazu geschaffen, permanent in der Nacht zu arbeiten."
Der Nachtschichtberater sagt, es sei nicht ratsam, eine komplette Woche oder gar immer in der Nachtschicht durchzuarbeiten. Es entstehe zwar eine gewisse Gewöhnung, aber das soziale Leben komme dadurch total durcheinander. Für manche Menschen, die wirkliche Eulen sind, könne es passen. Letztens hat er bei einem Vortrag eine Pflegefachkraft getroffen, die sagte, sie arbeite am liebsten in der Nacht. Sie könne in der Nacht kaum schlafen - auch, wenn sie frei hat. Koller sagt aber auch, dass das Einzelfälle seien.