E-Autos haben im Vergleich zu den Verbrennern eine bessere Klimabilanz. Das kostet. Erschwinglich dagegen sind gebrauchte E-Autos. Technisch gesehen spricht kaum etwas dagegen, nur ist der Gebrauchtmarkt für E-Autos eher klein.
Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) wurden 194.000 rein batterie-elektrische Pkw 2020 neu zugelassen. Das ist dreimal so viel wie noch 2019. E-Autos sind also gefragt. Ihr Anteil am gesamten Fahrzeugbestand ist trotzdem noch niedrig. Im vergangenen Jahr ist er von 0,5 auf 1,2 Prozent angewachsen.
Ähnlich klein ist das Angebot für gebrauchte E-Autos. Deutschlandfunk-Nova-Reporter Martin Schütz hat sich auf der Online-Plattform Mobile.de nach einer gebrauchten Alternative umgesehen und unter den mehr als 1,56 Millionen Fahrzeugen, die dort insgesamt angeboten werden, etwas mehr als 22.500 reine E-Autos gefunden.
Wenig gebrauchte E-Autos zum Verkauf
Die Preisspanne reicht von rund 500 bis 229.000 Euro. Bei den günstigen E-Autos handelt es sich teilweise um Eigenkonstruktionen, Umbauten oder E-Fahrzeuge, die in den 1990er-Jahren gebaut wurden. Damals waren E-Autos oft Fahrzeuge auf drei Rädern für eine Person. High-End ist ein Elektro-Porsche für 229.000 Euro.
Bei der Mechanik unterscheiden sich E-und Verbrennerauto kaum: Aufhängung, Achsen, Karosserie, Rostschutz sind ähnlich langlebig. Zu diesem Ergebnis kommt zum Beispiel der ADAC. Der Automobilklub hat verschiedene E-Autos über einen längeren Zeitraum getestet und ist mehr als 100.000 Kilometer pro Fahrzeug gefahren. Das Ergebnis: Wenig von der Mechanik hat sich abgenutzt. Geht doch mal was kaputt, kosten Ersatzteile ähnlich viel wie für Verbrenner.
Gebrauchter Akku mit 80 Prozent Ladevolumen
Beim Akku, dem Kernstück des E-Autos, kommt es etwa darauf an, wie alt der Wagen ist, welche Akkus verbaut wurden, wie groß sie sind und auch wie der Wagen genutzt wurde.
Der Autoexperte Benjamin Stephan der Umweltorganisation Greenpeace rechnet mit bis zu 1000 Ladezyklen bei einer E-Auto-Batterie. Fahre ein E-Auto bis zum nächsten Ladevorgang beispielsweise eine Strecke von 300 Kilometern, komme es ungefähr auf 300.000 gefahrene Kilometer, bevor die Leistung der Batterie abnimmt.
Viele der gebrauchten Akkus würden dann immer noch ein Ladevolumen von 80 Prozent erreichen und damit noch eine Strecke von 240 statt 300 Kilometern pro Ladezyklus schaffen. "Das reicht dann eben auch noch völlig für den Stadtverkehr, den Einkauf und mal eine kleine Fahrt aufs Land", sagt Martin.
Ökobilanz ist besser als Verbrenner
Für die Produktion der Akkus müssen zwar viel Energie und Rohstoffe eingesetzt werden, aber je länger die batteriebetriebenen Autos mit der selben Batterie fahren, desto besser wird die Ökobilanz der E-Autos, so Expertinnen und Experten des Fraunhofer-Instituts.
"Die Bilanz könnte noch besser werden, wenn die Hersteller auch systematisch damit beginnen, die alten Akkus zu recyceln. Der Prozess beginnt aber gerade erst."