Auch unser Geld kann dem Klima schaden – wenn wir es in Aktien und Fonds investieren, die wenig Wert auf Nachhaltigkeit legen. Es gibt Siegel und Datenbanken, die hier Orientierung bieten.

Wem Nachhaltigkeit wichtig ist, der achtet vielleicht darauf, mehr Secondhand-Kleidung zu kaufen, auf regionales Gemüse und Obst zu setzen und öfter das Rad oder die Bahn zu nehmen als das Auto oder das Flugzeug.

Nachhaltig leben kann vieles bedeuten – zum Beispiel auch sein Geld dementsprechend anzulegen. Denn: Laut der Umweltorganisation Urgewald fließen weiterhin viele Geldanlagen in die fossile Industrie, also die Kohle-, Öl- und Gasindustrie.

Gen Z will es sicher und nachhaltig

Ein genauer Blick auf unsere Investitionen kann sich also lohnen. Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa zeigt nämlich, wenn junge Menschen aus der Gen Z Geld anlegen, dann sind ihnen besonders zwei Aspekte wichtig: Nachhaltigkeit und Sicherheit.

"Der Klimaschutz spielt für die Gen Z bei der nachhaltigen Geldanlage die größte Rolle."
Sebastian Moritz, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Der Wunsch nach Sicherheit spiegelt sich besonders in der Anlageform wieder: Mehr als die Hälfte der Befragten aus der Gen Z legt ihr Geld auf dem Sparbuch an – obwohl es dafür kaum Zinsen gibt. Nachhaltigkeit wiederum kann Unterschiedliches meinen. Obwohl Klimaschutz für die Jungen unter den Befragten die größte Rolle spielt, kann eine nachhaltige Geldanlage auch bedeuten, dass sie beispielsweise Tabakkonzerne oder Waffenhersteller ausschließt oder nur Unternehmen zugutekommt, die Kinderarbeit ablehnen.

Einen nachhaltigen ETF finden

Wie nachhaltig oder klimafreundlich eine Geldanlage ist, ist häufig nicht eindeutig – besonders bei ETFs. Die Abkürzung steht für Exchange Traded Funds und meint einen börsengehandelten Fonds, in dem hunderte, oft mehr als 1.000 Aktien gebündelt sind.

Der Vorteil hier ist, dass ein ETF das Risiko breit streut. Das gilt als sicherer, als Geld in die Aktie von nur einem Unternehmen zu investieren. Durch die Fülle an Aktien, die ein ETF bündelt, ist es gleichzeitig aber mühsam, jedes Unternehmen, das mit seiner Aktie in dem ETF ist, auf seine Nachhaltigkeit zu überprüfen. Im Zusammenhang mit "grünen" Geldanlagen finden sich daher oft die Abkürzungen: ESG und SRI.

  • ESG steht für Enviromental Social Governance, also Umwelt, Soziales, Unternehmensführung
  • SRI steht für Socially responsible investing, also sozial verantwortliche/nachhaltige Investitionen

Beide Kürzel deuten darauf hin, dass eine Geldanlage das Thema Nachhaltigkeit in gewisser Weise berücksichtigt. Allerdings sind beide Kürzel nicht geschützt, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Sebastian Moritz. "Es gibt auch keine Mindeststandards. Im Grunde können wir damit also nicht viel anfangen. Oft ist das auch einfach Marketing."

Siegel und Datenbanken

Es gibt auch unabhängige Siegel, wie das FNG-Siegel vom Forum Nachhaltige Geldanlagen. Allerdings würden viele von solchen Siegeln zu viel erwarten, sagt Ökonom Christian Klein. Er forscht an der Uni Kassel zu nachhaltigen Geldanlagen und beobachtet dabei, dass "die meisten glauben, in diesem Fonds sind nur Windradhersteller, die mindestens 50 Prozent Frauenanteil haben und die garantieren können, dass in der gesamten Wertschöpfungskette keine Kinderarbeit vorkommt. Das Problem ist: Wenn es solche Unternehmen überhaupt gibt, dann ist das auf der ganzen Welt vielleicht nur eine Handvoll."

Direkt in einzelne Unternehmen wie einen Windradhersteller zu investieren oder in Projekte wie ein Waldprojekt, deckt zwar den Wunsch nach Nachhaltigkeit. Es ist im Vergleich zu einem ETF aber auch mit einem höheren Risiko verbunden. Sollte das Unternehmen beziehungsweise Projekt in Schwierigkeiten geraten, ist im Zweifelsfall auch das investierte Geld weg.

Eine Alternative zu Siegeln sind Datenbanken wie faire-fonds.info vom Verein Facing Finance und der Umweltschutzorganisation Urgewald. Für ihr Projekt haben sie rund 1.000 Fonds auf ihre Nachhaltigkeit überprüft. Wer etwa Unternehmen ausschließen möchte, die zur Umweltzerstörung beitragen, kann diesen Punkt in einer Suchmaske anklicken und die Datenbank zeigt dann nur Fonds an, die diesen Aspekt berücksichtigen.

Shownotes
Green Investment
So legen wir Geld nachhaltig an
vom 24. Juli 2024
Moderatorin: 
Anke van de Weyer
Gesprächspartner: 
Sebastian Moritz, Deutschlandfunk Nova