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Über Klimaschutz zu sprechen ist einfacher, als etwas dafür zu tun. Der Wirtschaftspsychologe Oliver Büttner forscht zur Psychologie des nachhaltigen Konsums und sagt: Nur eine Minderheit tut wirklich, was sie sagt. In seinem Vortrag erklärt er, was uns dabei helfen kann und was uns davon abhält.

Auf einer Party mal lauthals zu verkünden, dass man am nächsten Morgen selbstverständlich mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt und nicht mit dem Auto, ist ebenso schnell gesagt wie gehört. Doch die Realität sieht dann oft anders aus: Wenn es am nächsten Morgen regnet, greift man zum Autoschlüssel und trägt – wenn auch nur in geringem Maß – doch zum Klimawandel bei.

"Man hat unter Umständen eine positive Einstellung zur Nachhaltigkeit, das schlägt sich aber nicht im Alltag nieder."
Oliver Büttner, Wirtschaftspsychologe 

Der Wirtschaftspsychologe Oliver Büttner erforscht solches Verhalten und auch, ob wir nachhaltig konsumieren. In seinem Vortrag nennt er Textilien als Beispiel: Wer sich in kurzen Abständen immer wieder neue und leicht vergängliche Kleidung kauft, erläutert er, schädigt die Umwelt damit unter Umständen mehr, als wenn er in den Urlaub fliegt.

Konsum oft nicht nachhaltig – Beispiel Kleidung

Jedes Jahr schafften sich die Menschen in Deutschland im Durchschnitt pro Kopf 56,2 Kleidungsstücke neu an. Viele davon würden unter hochproblematischen Bedingungen hergestellt und transportiert – und aber niemals getragen. Schon 2018 hat die Textilindustrie mit 2,1 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß das Klima mit deutlichem Abstand mehr geschädigt als alle Flugzeuge und Schiffe zusammen, sagt Oliver Büttner.

Ein grundsätzliches Problem sieht der Forscher auch in gefestigten individuellen Einstellungen. Anhand von Aussagen von Proband*innen aus seinen Studien zeigt er, wie schwarz-weiß die Überlegungen zu nachhaltigem Handeln sein können.

"Wenn ich nicht mehr mit dem Auto fahren darf, dann kann ich ja nur noch zu Hause sitzenbleiben und warten, bis ich sterbe."
Aussage einer Teilnehmerin in einer Studie des Wirtschaftspsychologen Oliver Büttner

In seinem Vortrag stellt der Wirtschaftspsychologe Impulse vor, die Menschen zu einem nachhaltigeren Konsum bewegen können. Gleichzeitig weist er auf die Verführungskünste der Anbieter von Konsumgütern hin, die nachhaltiges Handeln erschweren. Wenn Kleidung für geringe Preise zu haben ist und die Labels in kurzen Abständen mit immer wieder neuen schicken Outfits locken, bleibt das Umweltbewusstsein auf der Strecke.

Oliver Büttner arbeitet als Wirtschaftspsychologe an der Fakultät für Informatik der Universität Duisburg-Essen. Seinen Vortrag "Nachhaltiger Konsum und Konsumreduktion - eine psychologische Perspektive" hat er am 6. Juni 2024 im Rahmen der Ringvorlesung "Wir wandeln uns! Klimawandel verstehen und gemeinsam handeln" gehalten, die die universitäre Aktionsgruppe UDE4future veranstaltet hat, die sich an der Universität Duisburg-Essen für Klima- und Umweltschutz und Nachhaltigkeit einsetzt.

Hörsaal live.

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Shownotes
Nachhaltig denken
Klimaschutz: Warum eine positive Einstellung nicht genügt
vom 23. August 2024
Moderation: 
Hans-Jürgen Bartsch
Vortragender: 
Oliver Büttner, Wirtschaftspsychologe an der Uni Duisburg-Essen