Der Chemnitzer FC löste den Vertrag mit seinem Kapitän Daniel Frahn auf: Frahn soll Kontakte zu rechtsextremen Fußballfans haben. In den vergangenen Monaten steht der Verein wegen Rassismus-Vorwürfen vermehrt in der Öffentlichkeit.
Im März hat der Spieler Daniel Frahn ein T-Shirt von rechten Hooligans in die Luft gehalten und vergangenen Samstag (03.08.19) zeigte er sich im Gästeblock des Stadions in Halle mit rechten Fußballfans. Als Reaktion kündigte der Chemnitzer FC den Vertrag mit ihm. Nach dem Rauswurf wurde der Sportdirektor des Vereins bedroht.
Laut den Informationen von Robert Claus, Experte für Rechtsextremismus und Hooligans, würde viel für eine große persönliche Nähe zwischen Frahn und den rechten Fußballfans sprechen. Gerade aufgrund des Vorfalls im März hätte ihm bewusst sein müssen, dass man ihn beobachte, sagt Claus. Deshalb hält er es seitens des Fußballklubs gerechtfertigt, den Vertrag mit Frahn aufzulösen.
"Meines Erachtens ist die Vertragsauflösung gerechtfertigt, denn es ist vereinsschädigendes Verhalten."
Robert Claus sagt, der Verein habe eine lange Geschichte von rechtsextremen Fußballfans. In den letzten Monaten habe sich trotzdem einiges innerhalb des Vereins und in dessen Umfeld geändert. Zum Beispiele stellte der Verein einen Anti-Diskriminierungs-Beauftragten ein. Zudem muss der Fußballklub Auflagen für Präventionsmaßnahmen umsetzen, die das Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes verhängte.
"Die extreme Rechte hat beim Chemnitzer FC das Gewaltmonopol in der Fanszene."
Auch wenn rechte Fußballfans das Gewaltmonopol in der Chemnitzer Fanszene hätten, finden sich Anti-Rassismus Initiativen aus anderen Fanreihen, wenn auch nur wenige: zum Beispiel die "CFC-Fans gegen Rassismus". Die Kündigung Frahns, zeige aber ein großes Umdenken innerhalb des Vereins, meint Robert Claus.
Das Spiel am Sonntag: Ein gesellschaftspolitisches Aufeinandertreffen
Am Sonntagabend trifft der Chemintzer FC auf den HSV. Ein Spiel, das zwei Vereine zusammenbringt, die derzeit mit unterschiedlichen Themen in den Schlagzeilen sind. Denn HSV-Spieler Bakery Jatta wird vorgeworfen, unter falscher Identität nach Deutschland eingereist zu sein. Deshalb fände sich die Debatte um Rassismus und Migration teilweise in diesem Spiel wieder, sagt Robert Claus.
"Die ganze Debatte um Rassismus und Migration findet sich in diesem Fußballspiel ein Stück weit wieder."