• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Im Video zu ihrem neuen Song "Boys" inszeniert Charli XCX zur Abwechslung Männer mal so, wie das sonst eher bei Frauen der Fall ist – als sexy Objekte. Damit kehrt sie nicht nur Rollenklischees um, sondern hinterfragt auch Körperbilder: Denn die Typen dürfen auch Bauch und überall Haare haben.

"Das Video ist Synapsenkoller pur."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Charli XCX ist eine britische Pop-Sängerin im zarten Alter von Mitte 20. Ihre Musik ist eher im Mainstream angesiedelt. Trotzdem wollen wir uns mit ihrem neuen Video beschäftigen, bei dem sie auch selbst Regie geführt hat

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Insgesamt 73 Männer, vor allem Musiker, machen in ihrem Video mit: Der frühere Boygroup-Star Joe Jonas ist genauso mit dabei wie koreanische Popstars, Youtuber, DJ Diplo, Typen aus Indie-Bands oder Rapper wie Will. I. Am oder Stormzy.

"They just do all the sexy things that girls usually do in videos."

Charli XCX hat all diese "Boys" ganz unterschiedlich in Szene gesetzt:

  • Joe Jonas mampft Pfannkuchen
  • eingeölte Typen aalen sich oberkörperfrei in pinker Bettwäsche
  • Stormzy isst aus einer pinken Schale Müsli
  • Jack Antonoff, der Freund von Lena Dunham, zeigt seinen Bizeps im Muskelshirt mit einer pinken Hantel
  • Indie-Musiker Mac DeMarco leckt lasziv seine Gitarre ab
  • Diplo, auch oberkörperfrei, schmust mit Hundewelpen – und benutzt sie als Hanteln
Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Inszenierung und Objektifizierung

Mit dem Video macht Charli XCX aber auch etwas ziemlich Politisches, findet Anke van de Weyer. Sie inszeniert und objektifiziert Männer so, wie das sonst eher bei Frauen in Musikvideos gemacht wird, sagt sie.

"Sie dreht alle Geschlechter-Stereotypen quasi einmal auf links."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

"Keine Jungs sind dabei zu Schaden gekommen" schreibt Charli XCX dann auch noch augenzwinkernd unter das Video. Hundewelpen übrigens ersten Recherchen zufolge auch nicht:

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Die Diskussionen zu dem Streifen laufen gerade übrigens ziemlich ähnlich ab, wie das auch bei Frauen der Fall wäre, berichtet Anke: Es geht darum, wer warum der heißeste von allen ist.

Andere Ebene

Das Ganze bekommt dann aber nochmal eine andere Ebene, weil die Objekte vor der Kamera alle für irgendwas anderes bekannt sind und bewusst mit dem Objektifizieren spielen. Es sind eben nicht einfach nur irgendwelche namenlosen Schönlinge, die ihren Sixpack oder ihren eingeölten Hintern präsentieren, meint Anke.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Die Typen in dem Video sehen alle total unterschiedlich aus: groß, klein, muskulös, schmale Hänflinge, Dicke, Jungs ohne Haare, mit Haaren, alte und  junge…

"Charli XCX hält dem Pop-Zirkus den Spiegel vor."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Im Musik-Business gelten auch für Männer Schönheitsideale, sagt Anke van de Weyer. Sie sind vielleicht nicht so strikt wie die für Frauen, aber es gibt welche. 

In dem Video zeigt Charli XCX ganz unterschiedliche Körper und zeichnet damit auch ein Bild von alternativer Maskulinität, glaubt Anke: Es ist also eben nicht nur der große muskulöse Typ ein "echter", begehrenswerter Mann.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Shownotes
Musikvideo von Charli XCX
"No boys were harmed making this video"
vom 31. Juli 2017
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova